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Die Glocke ,
07.05.2004 :
Friedhof / Gedenktafel für Zwangsarbeiter
Gütersloh (gl). Gedenken in Bronze: Am Samstag, 8. Mai, wird Bürgermeisterin Maria Unger um 11.30 Uhr auf dem Friedhof Bultmannstraße eine Gedenktafel für die Zwangsarbeiter, die während der Kriegszeit in Gütersloh gestorben sind, enthüllen. Der Initiativkreis Zwangsarbeit, der diese besondere Veranstaltung in Abstimmung mit der Kirchengemeinde St. Pankratius angeregt und vorbereitet hat, erinnert damit einmal mehr an dieses Kapitel jüngerer Gütersloher Geschichte, für dessen Erforschung er sich seit fast zehn Jahren intensiv und erfolgreich einsetzt.
3500 Männer und Frauen wurden von 1935 bis 1945 allein nach Gütersloh verschleppt, 156 von ihnen kamen durch häufig unmenschliche Lebens- und Arbeitsbedingungen zu Tode. Der Initiativkreises, der im Umfeld eines Schülerprojektes der Anne-Frank-Gesamtschule entstand, hat den Namen, Menschen und Schicksalen eine Gestalt gegeben - zum einen in der intensiven Erforschung der Geschichte, aus der eine viel beachtete Projektarbeit hervorging, zum anderen durch Einladungen ehemaliger Zwangsarbeiter nach Gütersloh und durch Gesten der Erinnerung - etwa in der Enthüllung eines Mahnmals gegen Zwangsarbeit an der Stadtbibliothek vor einigen Jahren. Den Entwurf lieferte eine Schülerin der Anne-Frank-Gesamtschule. Bei allen Projekten konnte der Inititiativkreis auf eine aktive Unterstützung durch die Stadt Gütersloh rechnen.
Die Einweihung der Gedenktafel findet an beziehungsreichem Ort statt - auf dem Gräberfeld des katholischen Friedhofs an der Bultmannstraße sind 65 der Zwangsarbeiter bestattet. Weitere Gräber befanden und befinden sich auf dem Friedhof an der Pankratiuskirche, auf dem Friedhof der Westfälischen Klinik und dem evangelischen Friedhof. Auch am Flughafen wurden während des Krieges Zwangsarbeiter bestattet. Eine nicht genau bekannte Anzahl der Toten wurde nach Kriegsende in ihre Heimat überführt.
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