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Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt , 08.09.2008 :

Die Weserstadt zeigt Vielfalt und Farbe / Bündnis gegen das "Collegium Humanum" feiert mit den Bürgern auf dem Kirchplatz

Von Joachim Burek (Text und Fotos)

Vlotho (VZ). "Tu was" - mit diesem aufrüttelnden Song hat die Bielefelder Punk-Band "Kopfkino" am Samstag das "Vielfalt statt Einfalt"-Fest auf dem Kirchplatz von St. Stephan eröffnet. Treffender hätte das Leitmotiv des Gastgebers nicht beschrieben werden können. "Handeln und Farbe bekennen" war immer das Motto des Vlothoer Bündnisses gegen das "Collegium Humanum".

Am 7. Mai hatte der fast drei Jahre dauernde Protest der Bündnispartner Erfolg. Das "Collegium Humanum" wurde geschlossen. Mit einem Fest unter dem Titel "Vielfalt statt Einfalt - Vlotho zeigt Farbe" feierte das Bündnis am Samstagvormittag mit den Bürgern der Weserstadt diesen Erfolg.

"Mit dem heutigen Tag wollen wir zeigen, dass es sich gelohnt hat für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen", betonte Harald Meves vom Bündnis. Gleichzeitig machte er aber auch deutlich, dass die Arbeit des Bündnisses weitergeht. "Wir sind da und bleiben wachsam. Wir stehen auch für etwas ein. Vlotho will Vielfalt und Farbe zeigen. Alle Kulturen sind hier willkommen", sagte Meves.

"Wir sind endlich von einer jahrelangen Last befreit."
Ulrich Sturhahn, stv. Bürgermeister Vlotho

"Wir sind endlich von einer Last befreit", gab auch stellvertretender Bürgermeister Ulrich Sturhahn in seinem Grußwort der Freude aller über die Schließung des CH Ausdruck. Das Collegium habe über Jahre dem Ansehen der Stadt geschadet. Sturhahn: "Die Schließung dieser Einrichtung ist Ihr Verdienst." Weiter appellierte er an die Anwesenden, die Erfahrungen im Kampf gegen das CH an andere Kommunen weiterzugeben und wachsam zu bleiben. "Das Fest heute zeigt, dass wir die Vielfalt in unserer Stadt bewahrt haben", sagte er.

An zahlreichen Ständen informierten die Mitgliedsgruppen die Besucher über ihre Arbeit. So berichteten unter anderem Wolfgang Vogelsang und Claudia Klocke von der Vlothoer Migrationsvernetzung beziehungsweise der Flüchtlingshilfe (DIG) Vlotho über die Arbeit ihrer Gruppen, die auf Schautafeln dokumentiert wurde.

Dicht umlagert war auch der Stand der Klasse 7 b des Weser-Gymnasiums. Unter Anleitung ihrer Geschichtslehrerin Inge Wienecke hatten die Schüler ein Quiz vorbereitet. Fragen wie "Woher kommt die Töpferdrehscheibe?" oder "Wer hat den Buchdruck erfunden?, mussten dort beantwortet werden. Für die erreichten Punkte gab es zur Belohnung eine Urkunde. "Wir wollen damit zeigen, wie vielfältig die Kulturen sind und dass wir wichtige Erfindungen von anderen Ländern übernommen haben", erläuterte Denise Wahl aus der Klasse 7 b.

Ein weiteres Glanzlicht des Festes war die Ausstellung der Mendel-Grundmann-Gesellschaft im Gemeindehaus. In der Präsentation "Sie waren Bürger unserer Stadt" wurde an das Schicksal der 41 ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Vlotho erinnert, die Opfer des Holocausts wurden. Darüber hinaus lasen Manfred Kluge, Helmut Urbschat, Ralf Steiner und Ursula Bahn aus dem neuen Gedenkbuch für die 41 Opfer vor.

Bildunterschrift: Pauline Hambruch, Anna Lisa Fabisch, Pinar Keskin, Gözde Corapci und Denise Wahl (von links) aus der Klasse 7 b des WGV hatten ein Quiz zur Vielfalt der Kulturen vorbereitet. Auch Harald Kuhlmann (rechts) vom Bündnis nahm teil und gewann eine der Urkunden.

Bildunterschrift: Die Bielefelder Rock-Band "Kopfkino" sorgte mit punkigen Tönen und aufrüttelnden Songs für die musikalische Gestaltung des Festes.

Bildunterschrift: Helmut Urbschat, Ralf Steiner, Ursula Bahn und Manfred Kluge (von links) lasen aus dem neuen Gedenkbuch für die Vlothoer Holocaustopfer vor.


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