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Antifa-Café in der alten Pauline , 26.04.2004 :

"Collegium Humanum" – Zentrum der Holocaustleugnung / Veranstaltung im "Antifa-Café" der alten Pauline

In der Vlothoer Heimvolkshochschule "Collegium Humanum" (CH) finden seit Jahrzehnten extrem rechte und neonazistische Veranstaltungen statt. In Kooperation mit dem Bildungswerk Lippe will nun das „Antifa-Café“ in der alten Pauline am Mittwochabend, 28.04., über „die neue Qualität menschenfeindlicher Propaganda“ im CH aufklären.

Bezeichnenderweise am 9. November 2003, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, sei im CH eine Organisation gegründet worden, die sich „ganz offen der Leugnung der Shoa“ verschrieben hat: Der in Vlotho gegründete „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ (VRBHV) versuche „an den immer offener zu Tage tretenden Antisemitismus in Deutschland“ bewusst anzuknüpfen. Allein die Liste der Gründungsmitglieder belege, dass das CH und dessen Umfeld auch international eine immer bedeutendere Rolle spiele. Vorsitzender sei neben der Leiterin des CH, Haverbeck-Wetzel, der Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub. Zu den Gründungsmitgliedern zähle auch der in Kanada lebende Nazi Ernst Zündel, der mit seinem „Zündel-Report“ beweisen wollte, dass in Auschwitz keine Menschen vergast geworden wären und namhafte deutsche Neonazis wie Manfred Roeder.

Der ehemalige NPD-Anwalt Horst Mahler sei, so das „Antifa-Café, „in letzter Zeit ständiger Gast“ des Collegiums. Mahlers antisemitische Äußerungen seien „in ihrer Radikalität kaum zu überbieten“. Er nenne die auf die Vernichtung aller Juden abzielende Ideologie ein „Zeichen geistiger Gesundheit“. Anfang diesen Jahres habe er vor Gericht erklärt: „Die Völker der Welt könnten sich keine andere Lösung der Judenfrage vorstellen als die physische Vernichtung der Angehörigen des jüdischen Volkes.“

Um gegen die antisemitische Propaganda zu protestieren, führten Antifaschistinnen und Antifaschisten am 17. Oktober 2003 eine friedliche Blockade des Collegiums durch. An diesem Tag sollte Horst Mahler vor Alt- und Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet referieren. Das Antifa-Café dazu wörtlich: „Die durch die Proteste verärgerten Antisemitinnen und Antisemiten erstatteten Anzeige wegen Nötigung bei der Polizei, die die Personalien der Demonstrantinnen und Demonstranten aufnahm. Der Bielefelder Staatschutz nimmt die Anzeige der Nazis nun zum Vorwand, um die friedlichen Proteste zu kriminalisieren. Nach einer Einladung zu einem Verhör, erhielten die meisten an den Protesten beteiligten Menschen, auch aus Detmold, nun Vorladungen zur erkennungsdienstlichen Behandlung, zu der sonst nur sogenannte Schwerverbrecher gezwungen werden.“

Der Informationsabend in dem autonomen Kultur- und Kommunikationszentrum (Bielefelder Straße 3) beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.


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