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Mindener Tageblatt , 23.04.2004 :

Stele für Synagoge / Erinnerung an getötete Juden aus Petershagen

Von Uwe Vinke

Petershagen (mt). "Die Öffnungszeiten der alten Synagoge sind gut abgenommen worden." Dies war das Fazit der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge am Mittwochabend.

Pastor Eckhard Hagemeier zeigte sich als Vorsitzender bei einem Treffen in der alten Synagoge zufrieden. Für die sonntäglichen Öffnungszeiten stünden bis Jahresende ehrenamtliche Helfer zur Verfügung.

Es gehe weiterhin darum, die alte Synagoge als Dokumentationszentrum in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Hier seien stets neuen Ideen gefragt.

Hilfreich sei hierbei auch das neue historische Jahrbuch der Ortsheimatpflege (MT vom 30. März). In Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft werde unter dem Titel "Alte Synagoge Petershagen. Menschen - Spuren - Wege" auf das jüdische Leben in Petershagen und sein Ende eingegangen.

Uwe Jacobsen, Berthold Fahrendorff-Hehren und Wolfgang Battermann aus der Arbeitsgemeinschaft schrieben Beiträge. Fahrendorf-Hehren geht auf das Judentum in Petershagen in der Weimarer Republik ein.

Uwe Jacobsen hat sich mit den Petershäger Pogromereignissen befasst. In Prozessakten aus 1947, die erst seit 1997 zugänglich seien, sei "minutiös aufgelistet" was am 9. und 10. November 1938 in Petershagen passiert sei. Zwar hätten sich die Zeugen in Details widersprochen, doch habe der Kern des Geschehens herausgearbeitet werden können.

"Die jüdischen Bürger sollten wieder einen Ort haben", begründete Wolfgang Battermann seinen Beitrag mit den Namen der jüdischen Einwohner in Petershagen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Namen der aus Petershagen deportierten und getöteten Juden würden auf einer Gedenktafel in der Synagoge nachzulesen sein.

Hagemeier erinnerte an eine "lange Diskussion" um die Platzierung der Tafel. Die Stele mit Platte werde nun an der Westwand der alten Synagoge, in der zugemauerten Tür aufgestellt.

Die dreimonatige Diskussion zeige, dass wie in Berlin auch in Petershagen nicht alles so einfach sei, resümierte Jacobsen. Er war mit dem jetzigen Standort nicht ganz zufrieden, solle die Tafel doch der Abschluss der Ausstellung sein. Dieser Punkt wäre in der Nordost-Ecke.


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