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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 22.04.2004 :

Castor-Transport kam gestern völlig überraschend / Strengste Geheimhaltung begleitete Fahrt zwischen Geseke und Welver / Kurz vor Eintreffen des Zuges Feuerwehreinsatz / Keine offiziellen Informationen

Geseke. Völlig überraschend und unter strengster Geheimhaltung ist der Castor-Transport mit Atommüll aus dem sächsischen Rossendorf gestern auch durch den heimischen Raum gefahren. Gegen 10 Uhr traf der Eisenbahn-Transport nach Berichten von Augenzeugen auf seinem Weg ins Zwischenlager Ahaus auf dem Gebiet der Stadt Geseke ein. Ohne Zwischenfall passierte er danach das Kreisgebiet, das er schließlich bei Welver wieder verlassen hat.

Der Soester Polizeisprecher Winfried Schnieders bestätigte gestern auf Anfrage, dass der besagte Castor-Transport tatsächlich im Kreis Soest unterwegs gewesen sei. Winfried Schnieders wollte allerdings keine weiteren Angaben dazu machen und verweis auf die höchste Geheimhaltungsstufe, die schon im Vorfeld gegolten habe.

Auch ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes (BGS), der für die Begleitung des Atommülltransportes zuständig zeichnet, wollte für diese Zeitung keine weiteren Auskünfte zu Sicherheitsvorkehrungen, Vorbereitungen, Überwachungen usw. erteilen.

Kurz bevor der Atommülltransport das Gebiet der Stadt Geseke passiert hatte, war es in Nähe des Schienenstrangs übrigens zu einem ungewöhnlich großen Feuerwehreinsatz gekommen. Bei Schweißarbeiten auf einem Firmengelände am Hertingskreuz hatte sich nämlich in einem Tank Restöl entzündet, wodurch sich starker Rauch entwickelte. Die Brandschützer der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Geseke waren über deren Leitstelle von der Polizei auf diesen Vorfall hingewiesen worden und hatten auf deren Weisung Großalarm ausgelöst. Das kleine Feuer war dann bereits gelöscht, als die Brandschützer eintrafen.

Ohne dass entsprechende Vermutungen von offizieller Seite her bestätigt wurden, hatte die Polizei die Rauchentwicklung an den Geseker Schienen wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem wenig später nahenden Castor-Transport gesehen und deshalb den ungewöhnlich großen Alarm ausgelöst.

Weitere Augenzeugen erzählten, dass der Castor-Transport auf seinem Weg durch den Kreis Soest stets von einem BGS-Hubschrauber begleitet worden sei. Ob es entlang des Schienenstrangs Geseke- Lippstadt-Soest-Welver große Sicherheitsvorkehrungen gegeben hat, wollten die Zuständigen von Kreispolizei und BGS übrigens nicht näher erläutern.


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