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Westdeutscher Rundfunk , 26.01.2002 :

Wehrmachtsausstellung in Bielefeld / Erste Station in NRW ("Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944")

Die überarbeitete Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung macht zum ersten Mal Station in Nordrhein-Westfalen: "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944" wird ab Sonntag (27.01.2002) im Historischen Museum der Stadt Bielefeld zu sehen sein.

Bereits im Vorfeld haben Rechtsextreme auf Flugblättern für das kommende Wochenende zu Großdemonstrationen aufgerufen. Die NPD möchte die Kundgebungen sogar für den Auftakt zu ihrem Bundestagswahlkampf nutzen. Die Polizei rechnet mit etwa 4.000 Gegendemonstranten. Zirka 2.000 Ordnungshüter sollen dafür sorgen, dass es zwischen den Rechtsradikalen und den Gegendemonstranten nicht zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt. Auch das Historische Museum in Bielefeld hat sich auf mögliche Konflikte im Umfeld der Wehrmachtsausstellung vorbereitet. Neben zusätzlichen Mitarbeitern, Reinigungskräften und Aufsichtspersonal wurden auch Sicherheitskräfte eingestellt.

Dokumentation in Frage gestellt

Bereits in den 90er Jahren sorgte die Wehrmachtsausstellung für Ausschreitungen von rechtsradikalen Gruppierungen. Die Bilder dokumentieren die Beteiligung deutscher Wehrmachtsoldaten an Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs. Im Mittelpunkt stehen dabei Kriegsschauplätze in Ost- und Südosteuropa. Deutsche Soldaten sollen dort aktiv bei der Deportation und Vernichtung der Juden sowie dem millionenfachen Mord an sowjetischen Kriegsgefangenen und der Zivilbevölkerung geholfen haben. Die erste Version der Dokumentation geriet jedoch in die Kritik: Die Authentizität eines Teils des Bildmaterials wurde in Frage gestellt. Wegen inhaltlicher Fehler zog Jan-Philipp Reemtsma die Ausstellung 1999 zurück und ließ sie überarbeiten. Erst im Oktober 2001 wurde die überarbeitete Wehrmachtsausstellung wieder in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Bielefeld ist die zweite Stadt, in der die überarbeitete Fassung bis zum 17. März zu sehen ist.


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