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Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 17.04.2004 :

Geschichte für heute / Anne-Frank-Ausstellung ab Donnerstag / Jugendminister der Länder zu Gast

Gütersloh (jew). Viel Zeit zur Vorbereitung blieb nicht, als sich im Januar die Option ergab, die Internationale Wanderausstellung "Anne Frank - eine Geschichte für heute" in die Stadt zu holen. Doch drei Monate genügten, um in einer beispielhaften Gemeinschaftsaktion von Kulturschaffenden, Schulen, Institutionen und Sponsoren die Ausstellung samt ausgefeiltem Rahmenprogramm anbieten zu können. Am Donnerstag nächster Woche gehts los.

Gütersloh gehört neben Düsseldorf und Bonn zu den wenigen Orten in Nordrhein-Westfalen, in denen diese internationale Ausstellung, die vom Anne-Frank-Zentrum konzipiert wurde, in diesem Jahr zu sehen ist. Im Mittelpunkt der Präsentation steht die Geschichte des Holocaust aus der Sicht Anne Franks und ihrer Familie - unterstützt von zahlreichen privaten Fotos und Dokumenten. Aussagen von Zeitzeugen und aktuelle Bezüge sollen es Besuchern aller Altersgruppen ermöglichen, sich mit Themen wie Toleranz, Menschenrechte und Demokratie auseinander zu setzen.

"Die Jugendlichen stehen im Zentrum des Geschehens", erklärt Heinrich Lakämper-Lührs, der für das Kulturamt die Koordination der Ausstellung übernommen hat. Junge Menschen würden in doppelter Hinsicht angesprochen: "Als Besucher der Ausstellung, aber auch in einer aktiven Rolle." In zweitägigen Seminaren werden 30 Oberstufenschüler vom Anne-Frank-Zentrum Berlin am Mittwoch und Donnerstag nächster Woche zu Ausstellungsbegleitern für Besuchergruppen und Schulklassen ausgebildet. Danach heißt es direkt: Ab ins kalte Wasser. "Wir hatten mehr Interessenten als Plätze für diese Aufgabe", erklärt Jutta Obbelode, Schulleiterin der Anne-Frank-Gesamtschule. Dies verwundere deshalb, weil die Aufgabe der Ausstellungsführung kein "freizeitmäßiges Unterfangen" sei.

Dass junge Leute mit jungen Besuchern über das Schicksal einer jungen Jüdin im Dritten Reich sprechen, hält auch Kulturdezernent Ansgar Wimmer für eine gute Ausstellungskonzeption. "Vielleicht ist es auch eine Gelegenheit für viele ältere Menschen, mit ihren Enkeln über den Krieg zu sprechen", ergänzt er. Gesprächsstoff ist gewiss reichlich vorhanden, denn das Rahmenprogramm umfasst Filmvorführungen, Lesungen, Stadtführungen, Vorträge und eine Begleitausstellung zum Thema Rassismus in der Musik.

"Es gibt eine zarte, aber erkennbare Profilbildung zeitgeschichtlicher Ausstellungen in der Stadt", so Ansgar Wimmer und erinnert zum Beispiel an die Ausstellung über das Unrecht des SED-Regimes. Damals gastierte Marianne Birthler am Tag der Eröffnung in der Ausstellung. Am 13. Mai werden es die Jugendminister aus den Bundesländern sein, wenn ihre Konferenz in Gütersloh tagt.


Angebote für Gruppen

Ausstellungsbesuch mit Begleitung (Anmeldung: 05241 - 26685).

Ausstellungsbesuch mit Kinobesuch im "Bambi". Gezeigt werden können Kurzfilme, "Leni muss fort", "Jakob der Lügner", "Der Pianist", "Long Walk Home", "Bonhoeffer – Die letzte Stufe" (Anmeldung: 05241 - 237700).

Aufführung "Vor den Toren Weimars" am Dienstag, 12. Mai, 11 Uhr in der Weberei; Eintritt 2 Euro (Anmeldung: 05241 - 822748).

Ausstellungsbesuch mit Führungen im Umfeld "Jüdisches Leben in Gütersloh" (Anmeldung: 05241 - 26685).

Ausstellungsbesuch plus Ausstellung RechtsRock (Anmeldung: 05241 - 26685).

Informationen zur Ausstellung

Ausstellungsort: Forum der Anne-Frank-Schule Gütersloh, Düppelstraße 25b, (05241) 823261.

Öffnungszeiten: 23. April bis 24. Mai an allen Unterrichtstagen von 8 bis 16 Uhr. Samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr. Am 1. Mai, 7. bis 9. Mai und am 20./21. Mai bleibt die Ausstellung geschlossen.

Ausstellungsbegleiter: stehen kostenlos montags bis freitags zur Verfügung.

Gruppen: Sollten die Ausstellung nur nach Voranmeldung besuchen. Terminvereinbarung unter (05241) 26685 (Sekretariat Stadtmuseum).

Internet: www.guetersloh.de; www.annefrank.de

17./18.04.2004
lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

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