www.hiergeblieben.de

Lippe aktuell , 14.04.2004 :

Eindrücke aus Auschwitz

Detmold. Im Kreishaus empfingen Landrat Friedel Heuwinkel und der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Erhard Arning, eine Gruppe von 20 Jugendlichen, die unter dem Motto "Begegnung mit Auschwitz - die Erinnerung wach halten" eine Studienfahrt nach Auschwitz unternommen hatten, um das dortige größte nationalsozialistische Konzentrationslager zu besichtigen.

"Der Name Auschwitz wird oft und gern als Schlagwort für die Greueltaten der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zitiert; aber können wir uns tatsächlich ein Bild davon machen, was damals dort passiert ist?", fragt Landrat Friedel Heuwinkel. Um einen unmittelbaren Eindruck zu erlangen, mit welchen Eindrücken die Jugendlichen aus Polen zurückgekehrt sind, wurden die jungen Menschen nun direkt nach ihrer Rückkehr in Empfang genommen.

Um hier entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten, hat der Kreis Lippe in Zusammenarbeit mit dem Verein "Stätte der Begegnung" aus Vlotho unter der Leitung von Johannes "Joe" Schröder und Andreas Niemeier eine Studienfahrt nach Auschwitz organisiert, die auch mit Mitteln des deutsch-polnischen Jugendwerks gefördert wurde. Insgesamt 20 Jugendliche und junge Heranwachsende hatten an dieser Reise vom 5. zum 10. April teilgenommen. "Mit einem Betrag von 90 Euro für die Fahrtkosten, Verpflegung und die Unterbringung haben wir den Eigenanteil der Fahrtteilnehmer bewusst günstig gehalten, damit der finanzielle Aspekt nicht ausschlaggebend sein kann, an dieser Fahrt nicht teilzunehmen", erläutert Nicole Reineke vom Kreisjugendamt, die für die Organisation im Detmolder Kreishaus verantwortlich zeichnet.

Auch Landrat Friedel Heuwinkel unterstreicht die Bedeutung einer solchen Studienreisegerade für junge Menschen: "Es ist schon etwas ganz besonderes sich in einem solchen Konzentrationslager zu bewegen und einschlägige Dokumente zu studieren, um sich mit den damaligen Geschehnissen intensiv auseinander zu setzen. Auf einmal wird die Geschichte unseres Landes zum Greifen nah und deutlich."

Einen weiteren Beitrag zum Begreifen des nationalsozialistischen Terrorregimes leistete die Diskussion mit dem Buchautor Dr. Manfred Deselaers über den Leiter des Vernichtungslagers Rudolf Höss, mit der die Geschichte gegenwärtig wurde.

Dabei gehe es mit einer solchen Fahrt nicht darum, einen Trauermarsch zu veranstalten, sondern die jungen Menschen zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus anzuleiten, um die historischen Fakten näher zu beleuchten und das Bewusstsein für heutige Ereignisse zu schärfen. "Wenn eine solche Studienreise dazu beitragen kann, dass sich jeder Einzelne von uns fragt, wie Zivilcourage und Widerstand gegen Menschenrechtsverletzungen in seinem eigenen Leben aussehen kann, dann hat sich eine solche Reise gelohnt", erklärt Landrat Heuwinkel.


la.redaktion@lippe-aktuell.de

zurück