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Lippische Landes-Zeitung ,
05.04.2004 :
Almosen nicht hinnehmbar / Bund der "Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten" zieht Bilanz
Detmold. Die Forderung nach besseren Entschädigungen für Zwangssterilisierte war Hauptthema bei der Jahresmitgliederversammlung des Bundes der "Euthanasie"-Geschädigten und Zwangssterilisierten. Denn seit 1998 hätten die Opfer keine Erhöhung ihrer laufenden Leistungen erhalten. "Diese Almosen für ein zerstörtes Leben, staatlich erzwungene Kinderlosigkeit und Altersarmut wollen wir nicht mehr hinnehmen", heißt es in einer Mitteilung des Vereins.
Der Verein fordert für die an den Opfern begangenen Verbrechen eine monatliche Leistung von 205 Euro. "Für ein zerstörtes Leben wahrlich kein überzogener Ausgleich."
Mitglieder aus ganz Deutschland waren nach Detmold gekommen. Sie freuten sich, mit anderen Betroffenen zusammen zu sein und sich auszutauschen. Die Opferorganisation betreut nach eigenen Angaben mehrere hundert Menschen. "Die Zwangssterilisierten und 'Euthanasie'-Geschädigten gehören zu den 'vergessenen' Opfern und werden bis heute häufig sozial ausgegrenzt und stigmatisiert", mahnt der Verein. Das jährliche Treffen sei ein willkommener Anlass, ausführlich über die Aktivitäten zu berichten.
Dem Bundesministerium der Finanzen und den beteiligten politischen Gremien warfen die Mitglieder eine Verweigerungshaltung vor. In der Diskussion waren die hochbetagten Menschen einhellig der Auffassung, dass diese Verweigerung mit einer anhaltenden Stigmatisierung der Zwangssterilisierten und der Angehörigen der Ermordeten zu tun hat.
Detmold@lz-online.de
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