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Mindener Tageblatt ,
02.04.2004 :
"Nicht nur Sache des Hiller Presbyteriums" / Adolf Stoecker-Haus: Arbeitskreis Antisemitismus fordert weiterhin öffentliche Antwort
Hille (mt). Der Arbeitskreis Antisemitismus äußert sich zu der Stellungnahme des Kirchenkreises, in der es um den Namen des Adolf Stoecker-Hauses in Eickhorst geht (das MT berichtete).
Dem Arbeitskreis Antisemitismus sei bekannt, dass die evangelischen Kirchengemeinden über ihre Belange weitestgehend selbst entscheiden könnten. "Die Pressesprecherin des Kirchenkreises sollte aber wissen, dass die Superintendentin, beziehungsweise 1964 beim Stoeckerhaus das Landeskirchenamt in Bielefeld, zu Namensgebungen gefragt werden müssen."
Nach Ansicht des Arbeitskreises steht eine öffentliche Antwort von beiden Seiten, was sie vom Namen Stoecker heute halten, weiter aus. Es seit unglaubwürdig, sich einfach hinter dem Hiller Presbyterium verstecken zu wollen.
"Die Superintendentin im Kirchenkreis sollte, nachdem inzwischen entsprechende Veröffentlichungen vorliegen, darüber informiert sein, dass die evangelischen Pfarrer aus dem Kirchenkreis Minden im Jahre 1935 in dem von ihnen gemeinsam herausgegebenen Mindener Sonntagsblatt Adolf Stoecker als Prophet des Dritten Reichs gefeiert haben, weil er die deutsche Öffentlichkeit zum ersten Mal entscheidend aufmerksam machte auf das, was das Judentum am deutschen Volk sündigte", sagen die Mitglieder des Arbeitskreises.
"Dass die Kirche ihre Geschichte aufarbeite, sei zu begrüßen", betont der Arbeitskreis. "Aber leider schweigt auch der bereits im Mai vorigen Jahres eingerichtete, kirchliche Arbeitskreis bisher zum Thema Stoecker."
Dem Arbeitskreis Antisemitismus sei bekannt, dass die evangelische Kirche im Kreis vielfältige Aktivitäten entwickele.
Der Arbeitskreis habe gemeinsam mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im letzten Jahr Professor Herzig zu einem Vortrag nach Hille geholt und arbeite in Petershagen s mit Kirchenvertretern in der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge erfolgreich zusammen.
Kommentar - Adolf Stoecker-Haus / Festgefahren
Von Gisela Burmester
Fragen und Schweigen, Antworten und Stellungnahmen - das Adolf Stoecker-Gemeindehaus scheint eine unendliche Geschichte zu werden. Offenbar ist ein Gespräch zwischen dem Hiller Presbyterium und dem Arbeitskreis Antisemitismus nicht möglich. Dabei kommt niemand mit Aussitzen und Vorwürfen weiter. Ein Treffen auf neutralem Boden - das wär's doch.
mt@mt-online.de
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