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Lippische Landes-Zeitung , 08.01.1993 :

Zweiter Wohncontainer für Asylbewerber in Greste ist bald bezugsfertig / Viele Bürger bieten ihre Hilfe an

Leopoldshöhe (mib). "Leopoldshöhe wird langsam international", meint Sozialamtsleiter Fritz Heidemann. In den nächsten 14 Tagen erwartet die Gemeinde 50 weitere Asylbewerber, vorwiegend junge Inder und Pakistani. Mit ihnen werden dann insgesamt 90 Asylbewerber in der Gemeinde auf der Höh' leben. Während der Wohncontainer in Heipke inzwischen peu à peu bezogen wird, soll der zweite Container in Greste nach Angaben von Fritz Heidemann ab dem 18. Januar bezugsfertig sein.

Die ersten Bewohner werden hier die bisher in der alten Grester Schule untergebrachten Asylbewerber sein. Da vor allem über die katholische Kirchengemeinde Greste schon einige nachbarschaftliche Kontakte geknüpft wurden, sollen sie in der Nähe wohnen bleiben können.

Wie Sozialausschussvorsitzende Veronika Franke in einem Pressegespräch erklärte, sind die ersten Aktivitäten zur Betreuung und Integration der Asylbewerber bereits erfolgreich angelaufen. Die Vertreter der Kirchen und Wohlfahrtsverbände bekundeten in einer Sondersitzung des Sozialausschusses ihre Hilfsbereitschaft und erörterten erste Möglichkeiten für die praktische Umsetzung. Die nächste Gesprächsrunde findet am Freitag, 15. Januar, um 17 Uhr im Klönkeller des Rathauses statt.

Dass neben den Verbänden, Kirchen und Parteien auch viele Einzelpersonen etwas für das Wohl der Asylbewerber in der Gemeinde tun möchten, zeigte auch der "Runde Tisch Asyl", zu dem die ev. Kirchengemeinden Helpup und Asemissen-Bechterdissen und die katholische Kirchengemeinde Greste eingeladen hatten.

"Es kamen viel mehr Bürger, als wir erwartet hatten. Der kleine Raum der katholischen Kirche Greste platzte fast aus den Nähten", freute sich Pastor Heimbucher. Und: Es wurde nicht nur geredet, sondern auch schon etwas getan. Einige Bürger spendeten Geschirr, Kleidung und andere nützliche Sachen, außerdem erfolgten Besuche oder Einladungen zum Weihnachtsfest.

Die nächste Versammlung am "Runden Tisch Asyl" findet am Montag, 18. Januar, um 20 Uhr im Gemeindehaus der ev. Kirche in Bechterdissenstatt. "Bei diesem Treffen werden wirInformationen über die aktuelle Situation der Asylbewerber in Leopoldshöhe geben", erklärte Heimbucher. Außerdem soll ein Deutsch-Kursus organisiert und über weitere konkrete Hilfen für die Asylbewerber gesprochen werden."

Da der "Runde Tisch" speziell für die Betreuung der Asylbewerber in Greste ins Leben gerufen wurde und damit vor allem die Bürger vor Ort anspricht, soll für Heipke ein ähnlicher Kreis gegründet werden. Die ersten Schritte dazu sind auch schon gemacht.

Wenn die bereits aktiv gewordenen Bürger ihr Engagement fortsetzen und noch mehr Leopoldshöher für diese Nachbarschaftshilfe gewonnen werden können, ist nach Meinung von Pastor Heimbucher eine gute Basis für ein freundliches und friedliches Miteinander geschaffen.


Salzuflen@lz-online.de

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