www.hiergeblieben.de

Die Glocke , 23.03.2004 :

Volksbund-Ausstellung im Straßenverkehrsamt / "Krieg kann kein Mittel der Politik sein"

Kreis Gütersloh (gl). Sie hat viele Gesichter und zeigt viele Gesichter - die Ausstellung "Aus der Geschichte lernen" des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Mehr als 300 Fotos, Dokumente, Karten und Zeittafeln sollen dem Betrachter - bis zum 30. April - nicht so sehr die Geschichte der Weltkriege selbst, sondern mehr deren Wesen nahe bringen.

Menschen mit Gasmasken, das Anfertigen von Kreuzen, Szenen aus Konzentrationslagern und Schützengräben, trauernde Soldaten, zerstörte Häuser, Aufrufe zum Widerstand - seit gestern sind die Schautafeln erstmals in der Region zu sehen. Zur "Premiere" kam Regierungspräsident Andreas Wiebe als Bezirksvorsitzender des Volksbundes ins Straßenverkehrsamt nach Gütersloh. Diese Dienststelle suchen täglich viele Bürger auf. Zwar bemüht man sich dort darum, die Wartezeiten möglichst gering zu halten, ganz ohne geht es aber nicht. Daher sei die Ausstellung sehr gut platziert, sagte stellvertretende Landrätin Erika Düfelsiek bei der Eröffnung. Sie hoffe zudem darauf, "dass viele Schulen mit Hilfe dieser Ausstellung den jungen Menschen das Thema Friedensarbeit näher bringen". Es sei wichtig, die gesellschaftlich breit getragene Friedensarbeit zu verdeutlichen. "Die Bilder mahnen zur Versöhnung." Die Erinnerung an die Kriege mit ihren Folgen für alle Menschen wach zu halten und aktiv für den Erhalt des Friedens einzutreten - diese Aufgabe sei aktueller denn je, verwies Andreas Wiebe auf jüngste Terroranschläge. Deshalb sei die Ausstellung des vor 85 Jahren gegründeten Volksbundes, der sich um die Gräber von 2,2 Millionen Kriegstoten auf 842 Friedhöfen in 44 Staaten kümmere, genau richtig. Sie zeige, "dass Krieg kein Mittel der Politik sein kann". Schlaglichtartig werde deutlich, "was die beiden Weltkriege und im Prinzip alle Kriege für die Menschen bedeuten, die davon betroffen sind". Die Ausstellungsteile zu den Kriegen dienten "insbesondere der Veranschaulichung der Industrialisierung des Tötens und Vernichtens". Leiden und Sterben beider Kriegsparteien stünden dabei nebeneinander. Viele der gezeigten Fotos sind nach Angaben des Volksbundes bisher unveröffentlicht. Sie stammen unter anderem aus Nachlässen oder sind Teil von der Organisation bekannten Schicksalen.

Zur Ausstellung gehört auch die Präsentation der Arbeit des Volksbundes. Jugendarbeit hat dabei einen hohen Stellenwert. Jährlich sind europaweit 10.000 Jugendliche eingebunden. "Aus der Geschichte lernen" ist im Straßenverkehrsamt des Kreises (Herzebrocker Straße 140, Gütersloh) montags bis freitags von 7.30 bis 12 Uhr, donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr sowie dienstags (nur im April) von 14 bis 15.30 Uhr zu sehen.


glocke-online@die-glocke.de

zurück