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Mindener Tageblatt ,
20.03.2004 :
Bergfest für Pionierarbeit gefeiert / Mindener Soldaten seit November in Bosnien und Kosovo / Deutsch-Italienische Kost im Feldlager
Minden/Sarajewo (mt). Seit Ende November 2003 sind sie im Auslandseinsatz, 81 Soldaten des schweren Pionierbataillons 130 in Bosnien-Herzegowina (SFOR) und im Kosovo (KFOR). Bei ihren Kameraden aus Italien sind die Mindener wegen ihrer verblüffenden Baumaschinen bestens bekannt.
Für die Soldaten aus Minden war im Februar Halbzeit ihres Einsatzes. "Die Soldaten versehen ihren Dienst derzeit im Feldlager Rajlovac. Das liegt in direkter Nachbarschaft Sarajewos, der Hauptstadt des Landes. Sie gehören dem 8. Einsatzkontingent SFOR an - einer aus Soldaten aus ganz Deutschland zusammengesetzten Pionierkompanie", berichtet Hauptmann Frank Freese, Kompaniechef der Pionierkompanie SFOR. "Die Soldaten freuen sich über das erreichte Bergfest. Ihr Einsatz dauert noch bis Ende Mai."
Die ersten Tage im Einsatzland seien von Einweisungen in den Auftrag und die Umgebung und gegenseitigem "Beschnuppern" geprägt gewesen, immerhin stammten die Soldaten aus elf Bundesländern. Nach wenigen Tagen hatten alle Soldaten ihre Unterkunft in festen Gebäuden und Wohncontainern gefunden. Die Arbeiten konnten beginnen.
"Auch wenn es nicht die typischen Pionieraufträge sind wie Brücken-, Straßen- oder Häuserbau, so haben doch alle Soldaten genug zu tun", so Freese. Schwerpunkt der ersten drei Monate sei die Vorbereitung und Instandsetzung der Feldlager für den Winter gewesen. So wurden Dächer über Wohncontainer gebaut. Aber auch das Räumen von Schnee und Eis gehört mit zum Aufgabenbereich.
Mit den Pioniermaschinen wurden die Straßen und Zufahrten im Feldlager und zu abgesetzten Stationierungsorten ständig repariert und instand
gehalten. In der Kompanie arbeiten auch Soldaten der ABC- Abwehrtruppe, die für die Desinfektion von Material und der Sanitäranlagen zuständig sind. Auch Soldaten der Kampfmittelbeseitigungskräfte sind dabei, die die zivilen Behörden bei der Vernichtung von Waffen und Munition aus der Bürgerkriegszeit unterstützen.
Die Mindener Pioniere haben mit ihren großen Baumaschinen schon manchen SFOR-Soldaten verblüfft und sind auch bei den Kameraden der italienischen Armee nicht unbekannt, denn auch 54 Soldaten aus Sizilien sind für den Einsatz der Kompanie unterstellt. Diese Mischung ist auch der Grund für die angebotene italienisch-deutsche Küche im Feldlager.
Auch die helfende Hand der Pioniere ist bei den Kameraden gerne gesehen. So musste am Neujahrsmorgen mit dem Pionierpanzer ein festgefahrener Transportpanzer geborgen werden. Die tägliche Arbeitszeit, die in der Regel von morgens sieben bis zum Abend um neunzehn Uhr dauert, ist mit ständig neuen Herausforderungen und interessanten Aufgaben gefüllt.
Auch die allgemeine militärische Ausbildung und Information über Land und Leute kommen nicht zu kurz. Immerhin sollen die Soldaten im Einsatzland auch die Hintergründe vor Ort verstehen lernen.
Für das kommende Frühjahr ist noch der Abbau von drei Militär-Brücken geplant, die nach dem Bürgerkrieg als Ersatz für zerstörte Brücken durch die NATO gebaut worden waren und die nun durch zivile Neubauten abgelöst werden sollen. Dies wird zusammen mit rumänischen Pionieren geschehen. Den Abschluss der Einsatzzeit wird dann eine Umstrukturierung der Kräfte bilden, mit der sich das Einsatzkontingent auf die künftige Führung der SFOR- Soldaten durch die Europäische Union vorbereitet. Trotz dieser neuen und interessanten Erfahrungen freuen sich die Soldaten aber auf ihre Heimkehr in den Standort Minden und zu ihren Familien.
20./21.03.2004
mt@mt-online.de
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