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Lippische Landes-Zeitung , 20.03.2004 :

Verbesserungsvorschläge / "Die Zeit der alten Pauline", LZ vom 10. März

Als Bürger dieser Stadt und auch als Nachbar begrüße ich sehr die Absicht der Stadt, mit der Kulturinitiative Detmold einen langfristigen Nutzungsvertrag abzuschließen. Damit ist die Zukunft der alten Pauline bald gesichert und zum Glück aus dem Kommunalwahlkampf herausgenommen worden. Für mich ist die dort geleistete Arbeit für die jungen Mitbürger sehr wichtig, zumal ich Vater zweier jugendlicher Jungen bin und selber beruflich über 15 Jahre einen freien Jugend- und Kulturverein mitgeleitet habe.

Dennoch erlaube ich mir als direkter Nachbar seit bald zwei Jahren ein paar Anmerkungen mit Fragen: Wenn die Kulturinitiative als selbstverwalteter "autonomer" Verein auf Hausmeister, Putzfrau, Geschäftsführer und Sozialarbeiter verzichten will, warum ersetzt sie dann nicht aus eigenen Reihen diese immer absolut nötigen "Funktionen"? Warum finden Veranstaltungen mit Bewirtung ungeplant und ungesteuert auf Kosten der Umwelt (Lärm/Müll) statt?

Als direkte Folge dieser "Unorganisation" wird bei vielen Veranstaltungen das angrenzende Gelände zur Müllhalde oder zum Ersatzklo. Außerdem werden bei Musikveranstaltungen die direkten Nachbarn bis in den frühen Morgen hinein ungefragt mit sehr lauter Musik "versorgt", zum Teil auch nacher aus den parkenden Pkws heraus. Dies lässt sich oft nur durch wiederholte Polizeieinsätze stoppen. Dabei wird jeder Disko-Betreiber beziehungsweise Musikveranstalter von den Aufsichtsbehörden dazu verpflichtet, für Park- und Sicherheitskräfte zu sorgen und Bass-Begrenzer wegen der Lärmbelästigungen einzubauen.

Nur ein Beispiel von vielen: Am 26. Dezember 2003 war auch meine Geduld nach bald zehn Stunden lauter "Musikberieselung" zu Ende und ich rief um 7 Uhr morgens bei der Polizei an. Diese wunderte sich, da sie schon mehrmals im Einsatz war, um den Lärm der "alten Pauline" zu begrenzen. Es war, wie üblich, am Ende besonders laut, da alle Fenster zum Lüften auf waren und die Musik in voller Lautstärke vom Band zur Unterhaltung der Aufräumenden lief.

Dieses einseitige Ausleben von Egoismus geht auf Kosten der Anderen und der Umwelt. Danach waren wieder einmal die umliegenden privaten Gelände mit Müll übersät, und die Kulturinitiative hat einige Freunde weniger.

Folgende konstruktive Verbesserungsvorschläge für die zukünftige Kultur- und Jugendarbeit möchte ich unterbreiten: Zusammenarbeit mit anderen Jugendeinrichtungen wie CVJM und Kinderschutzbund, damit wirklich die Altersgruppen von 14 bis 34 Jahren fortlaufend und abgestimmt angesprochen werden; Zusammenarbeit mit anderen Kultur- und Umweltinitiativen wie amnesty, Greenpeace, Attac oder Robin Wood ohne politische und kulturelle Berührungsängste; Erweiterungen des Kulturangebotes um sinnvolle Freizeitangebote wie Kartenspiel-Tuniere, Schach, Tischtennis.

Tobias Tim Watermann
Gerichtsstraße 2B
Detmold

20./21.03.2004
Detmold@lz-online.de

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