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Flüchtlingsrat NRW e.V. ,
18.03.2004 :
Gutachter Gliemann muss Westfälisches Zentrum für Forensische Psychiatrie verlassen - Ärztekammer ermittelt weiter im Fall Devrim
Hat der Soester Anzeiger am 23. Februar 2003 noch die Namen der umstrittenen Gutachter des Westfälischen Zentrums für forensische Psychiatrie verändert (s. Schnellinfo 3/04), schreibt die Frankfurter Rundschau am 12. März 2004 ganz unverblümt:
"Nach FR-Berichten über zweifelhafte ärztliche Gutachten bei der Abschiebung von Flüchtlingen muss Rainer Gliemann, Leiter des Gutachteninstituts am Westfälischen Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt-Eickelborn, die Einrichtung verlassen. Gliemanns Arbeitsvertrag, der Ende Juni auslaufe, werde nicht verlängert, sagte Karl-Georg Donath, Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Träger der Eickelborner Einrichtung. Gliemann sei ab sofort beurlaubt. "Seine Arbeitsleistung wird nicht mehr eingefordert", so Donath, "faktisch arbeitet er schon jetzt nicht mehr hier." Als Grund nannte der Sprecher Sparnöte und Gründe, die "in der Person Gliemanns zu suchen" seien. Rainer Gliemann hatte am 2. Februar die Tunesierin Suneya Ayari zur Abschiebung "reisefähig" geschrieben, obwohl die behandelnden Ärzte des Frankfurter Markus-Krankenhauses sie für suizidgefährdet und weiter behandlungsbedürftig hielten.
Auch die von Menschenrechts-Aktivisten kritisierten Gutachten des Psychiaters Turan Devrim, der ebenfalls am Westfälischen Zentrum für Forensik in Eickelborn beschäftigt ist, würden jetzt vom Landschaftsverband unter die Lupe genommen, kündigte Donath an. Man werde den Umfang der gutachterlichen Nebentätigkeit Devrims "streng überprüfen". Zudem ermittelt die Ärztekammer Westfalen-Lippe weiter im Fall Devrim. Geprüft werde, ob Devrim "unsorgfältige Gutachten" verfasst habe, sagte Kammersprecher Andreas Daniel. Devrim müsse zu den Vorwürfen bald Stellung nehmen."
info@frnrw.de
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