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Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische , 27.10.2007 :

Erinnerung an den Judenfriedhof / Beverungen hatte einst die größte Jüdische Gemeinde im Hochstift

Beverungen (Ma). Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, selbst Mitglied der Kolpingfamilie, referierte bei einer Besichtigung des jüdischen Friedhofs über die Geschichte des Friedhofs und der Juden in Beverungen. Der Vortrag fand bei Mitgliedern und Gästen großes Interesse. Mehr als vierzig Teilnehmer informierten sich vor Ort.

So wurde im Jahr 1718 in Beverungen eine "Chewra Kadischa", eine Beerdigungsbruderschaft gestiftet. Um 1718 entstand der jüdische Friedhof in der Nähe der ehemaligen Papiermühle an der Dalhauser Straße. Gemäß dem "Memorbuch" wurde der Friedhof durch den Vorsteher Mose Spiro gekauft. Der älteste noch erhaltene Grabstein des Friedhofs stammt aus den 1760er Jahren.

Durch eine Abschrift von etwa 1937 gilt das "Memorbuch" als ein wichtiger Zeuge des jüdischen Totengedächtnisses. Dieses Buch wurde 1726 angelegt und beinhaltet Angaben über die verstorbenen Gemeindemitglieder von Ende des 17. bis ins 19. Jahrhundert.

Den Kern des Friedhofs bildete ein vom Meierhof abgetrenntes Grundstück, das zu Beginn des 18. Jahrhunderts an die Juden abgetreten worden war. 1723/24 wurde eine Mauer darum gelegt, die heute allerdings verschwunden ist. 1732 bekräftigte man die Abtretung des "Totenackers" an die Jüdische Gemeinde.

Die Weserstadt Beverungen beherbergte einst die größte Jüdische Gemeinde im Hochstift. Und so wurde der Friedhof an der Dalhauser Straße 1868 um etwa 3/4 Morgen vergrößert. Er weist heute noch eine Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern auf und zählt mehr als 170 Grabsteine aus Wesersandstein, die nach Osten (Jerusalem) gerichtet sind. Die alten Grabsteine sind mit verschiedenen Ornamenten verziert, tragen Inschriften sowie die jüdische Zeitrechnung.

Während zu Anfang die Toten der Reihe nach beerdigt wurden, ging man zu Anfang des 20. Jahrhunderts dazu über, die Toten nach Familien getrennt zu bestatten. Drei jüdische Gemeindemitglieder, die den Holocaust überlebten, bauten in Erinnerung an ihre ermordeten Gemeindemitglieder ein Denkmal auf dem jüdischen Friedhof.

Die Gruppe lauschte interessiert den Ausführungen von Christoph Reichardt, der alle Fragen ausführlich beantworten konnte. Im Namen aller bedankte sich der Vorsitzende Wilhelm Nolte bei dem Beverunger Stadtheimatpfleger für das aufschlussreiche Referat.

Bildunterschrift: An historischer Stätte: Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt informierte über den Judenfriedhof Beverungen.

27./28.10.2007
lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

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