Neue Westfälische ,
28.08.2003 :
Vor Abschiebung Polizei angegriffen / Flucht einer 61-Jährigen sollte verhindert werden
Von Stefan Koch
Minden. Weil eine serbisch-montenegrische Staatsangehörige abgeschoben werden sollte, lieferten sich gestern vor dem Amtsgericht Minden deren Angehörige mit Kräften der Polizei eine handgreifliche Auseinandersetzung. Mehrere Personen wurden dabei verletzt.
Mitarbeiter der Ausländerbehörde des Kreises hatten gestern die 61-Jährige in Hüllhorst festgenommen und zum Amtsgericht gebracht. Nachdem der Haftrichter die bevorstehende Abschiebung bestätigt hatte, sollte der Transport zur zuständigen Justizvollzugsanstalt erfolgen.
Allerdings: Während des Prüfungstermins hatten sich acht Verwandte der Frau auf dem Parkplatz des Gerichtszentrums versammelt. Gegen 14.35 Uhr umringten sie die Beamten, als sie die Angehörigen zum Antransport in den Dienstwagen setzen wollten. Da das Gerangel anschließend zu eskalieren drohte, wurde über Handy die Unterstützung der Polizei angefordert. 14 Polizisten rückten aus, um die Situation zu entschärfen und die Flucht der 61-Jährigen zu verhindern.
Weil die Gruppe auch weiterhin Widerstand leistete, setzte die Polizei Pfefferspray ein. Gegen 15.20 Uhr hatten dann die Ordnungshüter alle Personen festgenommen und auf die Wache an der Marienstraße gebracht.
Bilanz des Einsatzes: Zwei Familienmitglieder wurden bei der Auseinandersetzung verletzt, wobei eine Frau wegen einer Operationsnarbe kurzzeitig im Klinikum behandelt werden musste. Ein Polizist erlitt durch das Reizgas Verletzungen.
Nach dem Gerangel ermittelte die Polizei die Personalien der beteiligten acht Verwandten der Frau. Sie waren bislang wegen Straftaten nicht in Erscheinung getreten und leben im Kreis Herford. Die 61-Jährige wurde durch das Ausländeramt zur weiteren Abschiebung mitgenommen.
redaktion@neue-westfaelische.de
|