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Neue Westfälische ,
06.03.2004 :
Bindehautentzündung legt OWL-Kasernen lahm / Dienststärke in Höxter und Augustdorf auf ein Minimum begrenzt
Höxter/Augustdorf (FB/mah/moli). Zwangsurlaub für mehr als 400 Soldaten in Ostwestfalen-Lippe: Die Welle von Bindehautentzündungen, die seit Februar vor allem in hessischen Kasernen grassiert, hat Höxter und Augustdorf erreicht. An beiden Standorten wurde die Dienststärke auf ein Minimum reduziert.
Wie Christian Lucae vom Sanitätsamt der Bundeswehr berichtet, meldet die General-Weber-Kaserne in Höxter 37 Verdachtsfälle, die Rommelkaserne in Augustdorf sogar 390. Es handele sich um eine ansteckende, durch Viren hervorgerufene Erkrankung, die in den Gemeinschaftsduschen und großen Verpflegungssälen der Bundeswehr beste Gelegenheit zur Verbreitung findet.
Die Reduzierung der Personaldecke auf das "dienstlich zwingend erforderliche Maß" soll nach Angaben des Höxteraner Oberstleutnants Michael Oberneyer helfen, die Infektionskette zu durchbrechen. "Wir möchten schließlich nicht warten, bis auch wir hunderte von Erkrankten haben." Der erste Verdachtsfall unter seinen Soldaten war Ende vergangener Woche aufgetreten.
Ebenfalls nach Hause geschickt wurde ein Großteil der in Augustdorf stationierten Truppe. Die Diagnose lautet dort Horn- und Bindehautentzündung. Auch Zulieferer und Besucher werden weitestgehend auf Abstand gehalten. Das Fahrtraining der Kreisverkehrswacht in der Kaserne fällt kurzerhand aus.
Zu möglichen Ansteckungsherden sagt der Augustdorfer Presseoffizier Udo Hagedorn, dass sich die Soldaten beispielsweise bei Kurierfahrten, auf Lehrgängen, Dienstreisen oder bei Übungen angesteckt haben könnten. Die durch Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragene Erkrankung sei gut zu behandeln, Nachwirkungen gebe es nicht. In Kindergärten und Schulen, die von Soldatenkindern besucht werden, sind noch alle gesund.
Der leitende Medizinaldirektor des Kreises Höxter, Ronald Woltering, glaubt nicht, dass sich die harmlose, aber unangenehme Erkrankung zu einer echten Epidemie ausweitet.
Mit der Schließung der beiden Kasernen in Ostwestfalen-Lippe hat sich die Zahl der bundesweit betroffenen Standorte auf acht erhöht. Nach Angaben von Christian Lucae aus dem Sanitätsamt bleiben auch Kasernen in Wesendorf (Niedersachsen), Sondershausen (Thüringen), Ellwangen (Baden-Württemberg), Stadtallendorf, Frankenberg und Schwarzenborn (alle Hessen) geschlossen. In der Regel laufe der Betrieb nach drei Wochen wieder normal. Die Soldaten der zwischenzeitlich geschlossenen Kaserne im hessischen Neustadt sind bereits wieder im Dienst.
06./07.03.2004
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