Lippische Rundschau ,
30.01.1981 :
Hencke beharrt auf Verwirklichung des neuen Zentrums an der Hornschen Straße
Rotes Kreuz ist bestürzt über die Pläne der Stadt / Der Wunsch der Klingenberg-Besetzer soll im Hauptausschuss beraten werden
Detmold (hof). Die Detmolder Stadtverwaltung ist noch nicht so weit, dass sie konkrete Grundstücks- bzw. Bauvorschläge für ein mögliches Kultur- und Kommunikationszentrum machen kann: Mit dieser Begründung hat gestern abend Bürgermeister Friedrich Vogt (SPD) im Stadtrat die bekannte Forderung der Klingenberg-Besetzer in die nächste Hauptausschusssitzung verwiesen. Hier soll auch eine Eil-Eingabe der Detmolder "Kulturinitiative" (KID) behandelt werden, die sich den Ratsmitgliedern damit selbst vorgestellt hatte. Der SPD-Ratsherr Heinrich Ober hatte für Verwirrung gesorgt, indem er öffentlich mitgeteilt hatte, das Thema werde im Detmolder Stadtrat im nichtöffentlichen Teil angehängt. Dies geschah nicht. Lediglich der Punkt "Verschiedenes" wurde gestern abend auf Antrag der SPD im nichtöffentlichen Teil hinzugefügt ...
Gleichwohl beschäftigte das Thema "Klingenberg" den Stadtrat gestern abend. CDU-Ratsherr Dr. Braeuer wollte wissen, wer dafür verantwortlich sei, dass beim Abbruch der alten Fabrik "die bauhistorisch, künstlerisch und materiell wertvolle Treppe nicht für eine Wiederverwendung fachgerecht abgebaut, sondern sinnlos zerstört worden ist". Technischer Beigeordneter Hans Dettling sagte, wer dafür verantwortlich sei, das wisse er nicht. Treppe und Gebäude seien "beim Einsatz der Polizei zerstört" worden. Die Stadt habe die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) damit beauftragt, dass sie einen fachgerechten Abbau vornehme.
Sowohl der LEG als auch dem Regierungspräsidenten sei die Erhaltenswürdigkeit bekannt gewesen, ergänzte Dettling auf eine Frage von Paul Müller (FDP). Es sei eigens ein Durchgang mit allen Beteiligten vorgenommen worden, bei dem auch dieses Thema behandelt worden sei.
Stadtdirektor Dr. Kross beantwortete die Frage nach Schritten, die eingeleitet worden seien, um wenigstens den finanziellen Verlust von dem Sanierungstreuhandvermögen abzuwenden. Eigentümer aller Bestandteile des Bauwerkes sei das Land NRW. Ansprüche könne somit nur der Regierungspräsident geltend machen, sagte Dr. Kross.
Weiteres Thema im Rat war ein Schreiben des Deutschen Roten Kreuzes, das noch in dem gleichfalls zum Abbruch bestimmten Klingenbergschen Nachbargebäude Hornsche Straße Nr. 38 seinen Sitz hat und dem die Stadt ein neues Domizil in den Kopfbauten der Leopoldstraße auf der Südseite der Hornschen Straße angeboten hatte.
Kreisgeschäftsführer Hubertus Hencke: Mit Bestürzung habe der DRK-Kreisvorstand von der Absicht der Stadt erfahren, die Häuser Nr. 29 und 31 nicht dem DRK für ein neues Rote-Kreuz-Zentrum zuzusprechen, sondern einer Privatperson für Wohnungen und Praxisräume, zumal die seit 1977 eingeleiteten Vorbereitungen für die DRK-Pläne schon weit fortgeschritten seien. Die Verhandlungen seien bereits bis zur baureifen Ausführung gediehen. Zudem seien Zuschüsse beim DRK-Generalsekretariat in Bonn, beim Landesverband in Münster, bei der Aktion Sorgenkind und der Stiftung Wohlfahrtspflege beantragt worden. Dem DRK-Kreisverband erscheine die Verwirklichung des Objektes in den Häusern 29 und 31 gerade wegen der in beträchtlicher Höhe bereitgestellten Städtebauförderungsmittel besonders günstig.
|