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Antifaschistische Recherche , 25.04.2007 :

8 Monate Haft ohne Bewährung für Arwid Strelow / Schaumburger Neonazi erneut verurteilt

Vor dem Amtsgericht Stolzenau wurde heute der Schaumburger Neonazi Arwid Strelow wegen "gefährlicher Körperverletzung" (§ 224 StGB) zu 8 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor 9 Monate Haft, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe mit Auflagen für den 22-jährigen Lindhorster beantragt.

Die Beweisaufnahme ergab zweifelsfrei, dass Strelow am 5. August 2006 den Hausherrn einer Geburtstagsfeier in Rehburg-Loccum mit einer leeren Flasche geschlagen hatte. Das Opfer erlitt eine 2 Zentimeter lange Platzwunde.

Die als Zeugen geladenen Neonazis Marcus Winter und der Totschläger Marco Siedbürger konnten mit ihren offenkundig abgesprochenen Entlastungsaussagen nicht einmal Strelows Rechtsanwalt überzeugen.

Der einschlägig vorbestrafte Neonazi der "Nationalen Offensive Schaumburg" (NOS) war zuvor am 12. März 2007 vom Amtsgericht Stadthagen wegen Sachbeschädigung, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, Körperverletzung, Missbrauch des Notrufes sowie eine falsche Verdächtigung gegen den NOS-"Kameraden" Garry Hann zu 9 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Strelow stand bereits vor diesen Verfahren unter Bewährung, auch weil er im April 2006 wieder einmal vor seiner Wohnung ausrastete. Offenbar, weil die Lindhorster Nachtruhe gestört wurde, verpasste er einem Passanten ein blaues Auge und schoss mit der Gaspistole in die Luft. Später beleidigte er noch einen Polizeibeamten. Dafür kassierte der Neonazi vom Amtsgericht Stadthagen per Strafbefehl eine sechsmonatige Haftstrafe, erneut auf Bewährung.

In Kürze wird sich Strelow erneut vor Gericht verantworten müssen: diesmal wegen einer Schlägerei unter Neonazis in Lindhorst.

Die Verteidigung begründete heute - wie bereits im vorhergehenden Verfahren - ihren Antrag auf Bewährung mit der angeblichen Tatsache, dass die im Wesentlichen zugestandenen Taten vor einem längerem Zeitraum geschehen seien und der Mandant sich seit dem nichts mehr zu Schulden habe kommen lassen.

Hier irrt der Verteidiger, neben weiteren Ermittlungsverfahren aus dem Jahre 2006, seien hier nur zwei aktuelle Beispiele erwähnt:

- Am 2. März 2007 war Strelow Türsteher ("Schutztruppe") bei einem von Marcus Winter mitorganisierten Neonazi-Konzert in Garbsen bei Hannover. Zusammen mit Marco Siedbürger griff er eine Journalistin gewalttätig an.

- Erst kürzlich, am 15. April 2007, bedrohte er - wiederum mit Siedbürger als Saalschützer - beim Parteitag der NPD Niedersachsen in Scharzfeld massiv VertreterInnen von Medien.

Auch gegen Marcus Winter und Marco Siedbürger stehen in naher Zukunft noch mehrere Prozesse an, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung.

Die Aktivitäten, nicht nur dieser Führungskader, zeigen überdeutlich, dass die Weltanschauung der NOS per se gewalttätig ist. Die Taten reichen dabei von Schändungen jüdischer und sowjetischer Friedhöfe, Körperverletzung mit Todesfolge, Freiheitsberaubung und Entführung, Führens und Gebrauchs einer Schusswaffe, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzungen, Morddrohungen, Bedrohungen, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigungen, Beleidigung von Polizeibeamten, räuberischer Erpressung, falsche Verdächtigungen, Volksverhetzung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Betruges, Missbrauch des Notrufes, Urkundenfälschung bis hin zu Diebstahl. Und - nebenbei bemerkt - auch wiederholte Verstöße gegen das Versammlungsgesetz.

Davon unberührt, hat die Paderborner Polizei ohne Not eine stationäre Kundgebung der NOS am Samstag, 28. April um 15 Uhr vor dem Bahnhof genehmigt.

Es ist und bleibt ein Skandal, dass die Polizei in Paderborn die Kundgebung der Nazis erlaubt, während eine Gegenveranstaltung zumindest in Teilen verboten wurde. So darf die Kundgebung am Bahnhofvorplatz nur bis 13.00 Uhr stattfinden und der Platz muss anschließend für die Nazis geräumt werden.

Die Polizei ist deshalb mitverantwortlich für das immer aggressivere Auftreten und den grenzenlosen Terror der Neonazis, der bis zu Morddrohungen reicht.

Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die Neonazis am 28. April auf dem Weg nach Paderborn weitere Kundgebungen planen.

Antifaschistische Mobilisierungsseiten:

www.putzen.info.ms

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