Der Patriot - Lippstädter Zeitung ,
12.05.2003 :
"Die Musik geht in eure Herzen" / Hussein Habasch und Mehmet Kaya spielten beim "Internationalen Livekonzert" der Jungen Linken moderne und traditionelle Lieder aus ihrer Heimat
Lippstadt. "Wir sind alle Gast auf der Erde; wir alle sind Menschen, und das ist das Schönste, was es überhaupt gibt", sagt Hussein Habasch. Vielleicht verstehen die Zuhörer die Texte des aus dem Iran stammenden Musikers nicht, doch die Botschaft kommt trotzdem an, denn "meine Musik landet direkt in euren Herzen". Zusammen mit dem Kurden Mehmet Kaya war Habasch auf Einladung der Jungen Linken zu Gast in der Rathaus-Galerie. Die Veranstaltung war Bestandteil der Reihe gegen Fremdenhass, die am Sonntag zu Ende ging. Die Mischung der beiden Musiker aus traditioneller und moderner Musik aus ihren Heimatsländern begeisterte die Zuhörer schnell. Vor allem die unkonventionelle Art Habaschs sorgt für entspannte Atmosphäre. Lange hält es der Musiker nicht auf seinem Platz, er wandert mit seinem Akkordeon durch den Raum, lässt sich auf einem freien Stuhl nieder, kniet hier und da vor einer Frau nieder. Schon beim dritten Lied kann niemand mehr Hände oder Füße ruhig halten, es wird gewippt und geklatscht. Aus den Zuhörern werden Mitsänger, und wenn ein Ton daneben geht, macht das gar nichts. Mehmet Kaya begleitet die oft fröhlichen, aber immer mit ein wenig Melancholie versetzten Lieder mit der Trommel, der er ganz eigene Klanggemälde entlockt - mal kräftig mit der ganzen Hand, dann wieder ganz leise und vorsichtig nur mit den Fingerspitzen. Viel wird improvisiert, die Musik entsteht beim Spielen und lässt Raum für Spontanität. Die Texte, die ihm besonders am Herzen liegen, übersetzt Hussein Habasch kurz für die Zuhörer, bevor er mit kräftiger und ausdrucksvoller Stimme zu singen beginnt. Die Texte sind oft ebenso poetisch wie melancholisch. So geht es in einem Stück um einen Freund, der plötzlich fort ist. Mit ihm verschwinden auch die Sterne, der Sänger beschließt voll Traurigkeit, fortzugehen - da, wo niemand die Sterne stehlen kann. So traurig will Hussein Habasch den Abend aber nicht enden lassen, und da bei seiner Musik sowieso niemand wirklich die Füße still halten kann, wird zum Abschluss noch mal kräftig getanzt.
Redaktion@DerPatriot.de
|