Neue Westfälische ,
07.02.2004 :
Tötung vor / Großes Medieninteresse beim Prozess erwartet
Oldenburg/Blomberg (spar). Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat Anklage im Fall Scheffelmeier erhoben. Sie wirft dem Kapitän der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern", Frank M., fahrlässige Tötung vor. Bei einem NATO-Manöver am 2. März 2002 war der 21-jährige Samuel Scheffelmeier aus Blomberg ums Leben gekommen.
Samuel Scheffelmeier und sein 22-jähriger Kamerad waren bei der Übung in der nur drei Grad kalten Ostsee ertrunken. Sie waren mit einem Beiboot gekentert, das sie beim NATO-Manöver "Strong Resolve" von einem Besuch der britischen Fregatte "HMS Cumberland" zurück zur "Mecklenburg-Vorpommern" bringen sollte. Drei Soldaten konnten aus der stürmischen See gerettet werden.
Wolfgang Scheffelmeier, Vater von "Sammy", wollte sich mit der ersten Aussage der Staatsanwaltschaft, sein Sohn sei selbst schuld an seinem Tod, nicht zufrieden geben und strebte ein Klageerzwingungsverfahren an. Dieses ging im Dezember zu seinen Gunsten aus. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Nach Aussage von Peter Wüller, Scheffelmeiers Rechtsanwalt wird der Prozess vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Oldenburg geführt werden.
Dies wird mit der besonderen Bedeutung des Falls und dem Interesse der Medien begründet. Die Staatsanwaltschaft hat 20 Zeugen benannt und sieben Sachverständige. Wolfgang Scheffelmeier wird als Nebenkläger auftreten. Sebastian Bührmann, Richter am Landgericht Oldenburg, bestätigte, dass die Anklage beim Gericht eingegangen ist. Für Carsten Grau, Anwalt des beschuldigten Fregattenkapitäns, kam die Anklageerhebung nicht überraschend.
07./08.02.2004
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