Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
29.01.2004 :
Vergangenheit vor Augen führen / Der Opfer des Nationalsozialismusse gedacht / Selbe Fehler nicht noch einmal machen
Beverungen (vö). "Wir glauben, dass es wichtig ist, sich die Vergangenheit immer wieder vor Augen zu halten und sie nicht zu vergessen, um die selben Fehler nicht noch einmal zu machen." Treffende Worte der SV-Schüler, der Realschule Beverungen, bei einer Gedenkveranstaltung zu Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.
Bereits zum dritten Mal in Folge wurde anlässlich des von Roman Herzog initiierten Gedenktages mit einem Schweigemarsch an die Opfer des "Dritten Reiches" erinnert. Über 60 Personen, unter ihnen Bürgermeister Walter Herold, Mitglieder des Rates, Lehrer der Realschule und viele Jugendliche waren dem Aufruf der SV-Schüler der Realschule gefolgt. Treffpunkt war die Meyerfeldstraße, benannt nach einem jüdischen Mitbürger Beverungens. Hier wurde von den Schülern, die unter der Anleitung ihrer Lehrerin Claudia Güthoff außerhalb der Schulzeit diese Veranstaltung vorbereitet hatten, an die Auswirkungen der Reichsprogromnacht auf die Beverunger Juden erinnert.
Die Repressalien, denen die jüdische Bevölkerung ausgesetzt war, wurde an Hand einiger Beispiel eindringlich vor Augen geführt. Nicht nur in den großen Städten, sondern auch bei uns in unmittelbarer Nachbarschaft waren die gewaltsamen Auswüchse des Unrechtregimes zu spüren. Der Rabbiner und Lehrer Seligman Buxbaum wurde getreten und geschlagen. Der Rentner Paul Meyer wurde absichtlich angefahren und den Kaufmann Leopold Rosenstein tauchte man mehrfach in der Weser unter. Er durfte seine Kleidung, trotz der winterlichen Temperaturen, erst am nächsten Morgen wechseln. In Gedenken an die Beverunger Bürger, die in den Konzentrationslagern elendig gestorben waren, wurden ihre Namen von den Schülern verlesen. Im Anschluss daran, ging es mit einem Schweigemarsch von der Meyerfeldtreppe bis zu dem Platz in der Langen Straße, an dem noch bis 1969 die Beverunger Synagoge stand. Am Gedenkstein wurden Kerzen als Erinnerung und Mahnung abgestellt. Die SV-Schüler der Realschule sind sich ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst. Verantwortung übernehmen und an die Schrecken der Nazi-Zeit zu erinnern, eine überaus wichtige Aktion. "Den Opfer der NS-Zeit zu gedenken und über die Vergangenheit nachzudenken, um so den Jugendlichen – aber auch allen anderen- den Blick für kommende Gefahren zu schärfen und Orientierung für die Zukunft zu schaffen", so formulierte Claudia Güthoff die Ziele der gelungenen Veranstaltung.
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