Lippische Landes-Zeitung ,
29.01.2004 :
Beschimpft, ausgegrenzt, ermordet
Detmold (mah). Es waren normale Kinder in einer normalen Gesellschaft. "Niemand kann erklären oder begründen, warum diese Menschen ausgegrenzt, beschimpft, angegriffen und zuletzt ermordet wurden", sagte Stadtarchivar Andreas Ruppert am Dienstag bei der Eröffnung der Ausstellung "Die jüdische Schule in der Gartenstraße 6", die von Schülern der Geschwister-Scholl-Schule gestaltet ist - unter anderem von Sabrina Dannhäuser, Helen Dick und Julia Welkov (von links). Die Tafeln geben den Opfern Gesichter und Namen - "sonst kündet nichts mehr von den Kindern." Weitere Tafeln erinnern an die Vorgeschichte bis zur Gründung der jüdischen Schule, über den Alltag dort und die Herkunftsorte der Schüler. Karla Raveh ist eine Tafel gewidmet, auch den Lehrern. Schließlich zeigt die Ausstellung den Zusammenbruch des Schutzes und die Orte, an die die Kinder deportiert wurden. "Die Nachbarn sahen übrigens beim Prozess der Ausgrenzung, Entrechtung und Deportation zu", sagte Ruppert. Es habe in Detmold keinen Aufschrei gegeben, niemand der Mörder sei bestraft worden.
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