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Antifa-West , 27.01.2004 :

Die vergessenen Lager - Eine Allee für die Opfer von Sobibor

Anlässlich des 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, setzt sich die Initative gegen Ausgrenzung für die Gedenkstätte Sobibor ein. Für Holocaustopfer aus Bielefeld sollen in einer Allee Steine gesetzt und Bäume gepflanzt werden. Der Aufruf, die Initiative zu ergreifen und "Patenschaften" zu übernehmen:

Die vergessenen Lager

Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, wird in der BRD offiziell des Holocaust gedacht. Angesichts von Schlussstrichdebatte und Relativierung des Holocaust (Herr Hohmann ist immer nocht Abgeordneter im Bundestag) stellt sich die schwierige Frage, wie angemessenes Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen aussehen könnte. Welche Funktion erfüllt eine zentrale Gedenkstätte in Berlin, während viele Orte der realen Verbrechen, so auch die Vernichtungslager Belzec und Sobibor, keine angemessene offizielle Unterstützung durch die BRD erhalten und bis heute noch nicht alle ZwangsarbeiterInnen entschädigt worden sind?

Die geringe öffentliche Wahrnehmung der Vernichtungslager der "Aktion Reinhardt" und die mangelhafte offizielle Unterstützung der Gedenkstätten an diesen Orten steht in einem krassen Missverhältnis zu ihrer historischen Bedeutung. In diesen Lagern wurde die industrielle Massenvernichtung in Gaskammern mit all ihren bestialischen Details entwickelt, die heute vor allem mit dem Namen Aschwitz verbunden wird. Vom Frühjahr 1942 bis zum Herbst 1943 wurden in den drei relativ kleinen, östlich von Lublin abseits gelegenen Vernichtungslagern die unfassbare Zahl von 1.750.000 Menschen ermordet, davon 250.000 in Sobibor. Mindestens eine Million der Opfer wurden in den nur 10 Monaten des Hauptbetriebes der drei Lager umgebracht.

250000 Leben - Eine Allee für die Opfer von Sobibor

Am 60. Jahrestag des Häftlingsaufstandes wurde auf Initiative der Gedenkstätte Sobibor, der "Stichting Sobibor" (NL) und des "Bildungswerkes Stanislaw Hantz" (Kassel) eine Gedenkallee eröffnet. Diese Gedenkallee markiert den letzten Weg der deportierten JüdInnen von der Rampe bis zur Gaskammer. In der Allee soll jeder gepflanzte Baum den Namen eines/ einer Ermodeten, einer Familie oder von Menschen einer Region tragen. Gleichzeitig wird ein Gedenkbuch angelegt, in dem mehr zum Leben der Opfer dokumentiert werden soll. Die Ermordeten sollen nicht länger hinter der Anonymität der Zahlen verschwinden, sondern symbolisch ihren Namen, ihre Geschichte zurückerhalten.

Aufgrund erster Recherchen und der Zusammenarbeit lokaler Gruppen konnten am 14.10.2003 für drei Menschn aus Ostwestfalen-Lippe erste Bäume in der Gedächtnisallee gepflanzt und Steine gesetzt werden. Doch dies soll erst der Anfang sein, aus Bielefeld sind uns die Namen von weiteren acht Menschen bekannt, die im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurden. Wir hoffen, dass weitere Menschen die Initiative ergreifen und "Patenschaften" übernehmen. Die Gedenkstätte begrüßt jede weitere Initiative für Gedenksteine in der Allee.

Spenden zur Finanzierung weiterer Gedenksteine und zur Unterstützung der Gedenkstätte Sobibor bitte auf folgendes Konto: IBZ (Internationales Begegnungszentrum), Sparkasse Bielefeld, Konto-Nr.: 73005613, BLZ 480 501 61, Stichwort: "Sobibor"

Kontakt: Initative gegen Ausgrenzung, c/o IBZ, Teutoburgerstr. 106, 33602 Bielefeld


antifa-west@nadir.org

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