www.hiergeblieben.de

Antifa-West , 27.01.2004 :

Vernichtungslager Sobibor - Veranstaltung mit dem Holocaustüberlebenden Jules Schelvis

Jules Schelvis wurde im Mai 1943 zusammen mit 3.000 Menschen aus den Niederlanden in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt. Jules Schelvis erlebte als einziger von ihnen das Kriegsende. Die SS selektierte ihn und 80 andere Männer aus diesem Transport für die Zwangsarbeit im Torfabbau Dorahucza. Nach einer Odyssee durch verschiedene Arbeits- und Konzentrationslager wurde Jules Schelvis am 08.05.1945 in Vaihingen an der Enz von der französischen Armee befreit.

Sobibor ist neben Belzec und Treblinka eines der "vergessenen" Vernichtungslager der "Aktion Reinhardt" in Ostpolen, Distrikt Lublin. In dem kurzen Zeitraum von 1942 bis 1943 wurden hier 1.750.000 Menschen, vorwiegend Juden und Jüdinnen meist noch am Tag ihrer Ankunft ermordet. In den 80er Jahren begann Jules Schelvis als Beobachter und späterer Nebenkläger in einem Kriegsverbrecherprozess in Hagen eine jahrzehntelange Recherche in Archiven in Ost und West. Er hat ein an Fülle und Detailgenauigkeit beeindruckendes Buch über das Vernichtungslager Sobibor zusammengestellt, das 1993 erstmals in den Niederlanden erschien und inzwischen als Standardwerk gilt.

Jules Schelvis wird aus seinem Buch lesen, über die Geschichte des Vernichtungslager Sobibor berichten und aus seiner Lebensgeschichte erzählen.

Theaterlabor im Tor 6, Hermann-Kleinewächter Straße 4
Dienstag den 10.02.2004, 19.30 Uhr
Eintritt frei

Am 14.10.1943 wagten die Arbeitshäftlinge in Sobibor, denen als Augenzeugen des Mordens ebenfalls der sichere Tod drohte, einen Aufstand, der erfolgreich verlief: Obwohl viele getötet wurden, konnten ca. 300 Häftlinge in die Wälder fliehen. Etwa 50 von ihnen erlebten das Kriegsende. Nach dem Aufstand wurden die Deportationen nach Sobibor und die Vergasungen eingestellt. Die SS ließ das Lager abbrechen, das Gelände einebnen und nahezu alle Spuren des Mordens beseitigen. Den wenigen Überlebenden verdanken wir in erster Linie das Wissen über die Geschehnisse in Sobibor, die Täter zogen es vor zu schweigen.

Veranstalterin: Initiative gegen Ausgrenzung (IGA), c/o IBZ, Teutoburgerstr. 106, 33602 Bielefeld Die Veranstaltung wird unterstützt von: Friedensgruppe der ev. Altstädter Nicolai-Kirchengemeinde, Initiativkreis Shoa (Bielefeld), Kuratorium für eine Dokumentations- und Begegnungsstätte in Herford


antifa-west@nadir.org

zurück