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Lippische Landes-Zeitung , 27.01.2004 :

Schüler auf Spurensuche / Heute Gedenkfeier

Detmold. "Wir erinnern uns - Spurensuche 2004": Dieses Motto haben die Schüler und das Kollegium der Geschwister-Scholl-Gesamtschule der zentralen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am heutigen Dienstag gegeben. Ab 18 Uhr werden Schüler verschiedener Jahrgangsstufen in der Schule mit Lesungen, Theaterszenen und Musikstücken ihre Art der Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte vorstellen.

Seit mehreren Monaten sind die Jugendlichen auf "Spurensuche 2004" gegangen. Dabei hat sich eine Gruppe mit der jüdischen Schule in der Gartenstraße 6 beschäftigt. Dieses Haus gehörte 1939 Selma Leffmann, die dort mit ihrem Sohn Kurt wohnte. Ende 1938 wurde das Haus ein "Judenhaus", das jüdischen Einwohnern als Wohnhaus zwangsweise zugewiesen war.

Am 18. November 1938 verbot die Lippische Landesregierung jüdischen Schülern den normalen Schulbesuch. In der Gartenstraße 6 entstand eine eigene jüdische Schule. Insgesamt besuchten 23 Schüler aus Lippe und aus angrenzenden Gebieten diese Schule. Die auswärtigen Kinder waren bei jüdischen Familien in Detmold untergebracht. Vom Dezember 1941 an wurden alle Bewohner des Hauses, die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler deportiert: nach Riga, nach Warschau, nach Theresienstadt und in andere Orte. Überlebt haben nur sieben Kinder, unter ihnen Karla Frenkel, heute Karla Raveh, aus Lemgo. Gemeinsam mit Stadtarchivar Dr. Andreas Ruppert erarbeiteten die Schüler eine Ausstellung, die das damalige Geschehen dokumentiert und durch ein Videointerview mit Karla Raveh ergänzt wird.

Die Ausstellung wird bis Ende Februar in der Schule zu sehen sein.


Detmold@lz-online.de

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