Lippische Landes-Zeitung ,
24.01.2004 :
Den geraden Weg gegangen / Ex-Landrat Heinz Wegener gestorben
Detmold-Heidenoldendorf (da). Laute Töne waren nie seine Sache. Ruhig, sachlich und mit viel Fingerspitzengefühl versah er seine Ämter, machte nie viel Aufhebens um seine Person. Und in aller Stille ist er auch gegangen: Heinz Wegener, der erste gesamtlippische Landrat, außerdem langjähriger Landtags- und Bundestagsabgeordneter für die SPD, ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am Donnerstag vergangener Woche im Alter von 83 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben.
Der gebürtige Hiddeser, der später im benachbarten Heidenoldendorf heimisch wurde, steht für eine Generation, die nach den verheerenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs mit dem festen Willen in die Politik ging, eine gerechtere und sozialere Welt zu schaffen. Selbst schwer verwundet - 1942 frieren ihm in Russland acht Finger ab - gilt der Einsatz des Volksschullehrers fortan vor allem den Schwachen in der Gesellschaft und den Alten - aber daneben auch der Jugend.
Wie bei so vielen Sozialdemokraten seines Alters gelangt Wegener durch den damals gerade von den Alliierten eingesetzten Landespräsidenten Heinrich Drake in die Politik. Ein erster Versuch, gleich nach dem Parteieintritt im Jahre 1946 in den Hiddeser Gemeinderat zu kommen, scheitert noch. Doch danach kommen viele Erfolge.
1952 gelingt Wegener der Einzug den den Rat Heidenoldendorf, dem er fortan bis 1969 angehören wird. Gleichzeitig wird er in den Kreistag Detmold gewählt - der Beginn einer bemerkenswerten Karriere, die 33 Jahre anhält und den SPD-Mann bis ins Landratsamt bringt: ab 1970 zunächst in Detmold, später dann im neugebildeten Kreis Lippe.
Parallel dazu wirkt Wegener seit 1957 im Bundestag, unmittelbar anschließend daran, ab 1966, dann im Düsseldorfer Landtag. Ein immenses Arbeitspensum, dass der Lipper mit eiserner Selbstdisziplin bewältigt.
Doch für immer in Erinnerung bleiben wird Wegener als Landrat, in dessen Amtszeit es gelingt, den Kreis zu einen und - in enger Zusammenarbeit mit Oberkreisdirektor Hilmar Lotz - wichtige Infrastrukturprojekte wie den Bau von Straßen, Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen voranzutreiben. Dabei nutzt ihm seine natürliche Autorität, mit der er seine Ziele beharrlich verfolgt.
Wegener wusste, wann es Zeit war zu gehen. Kurz vor Vollendung seines 65. Lebensjahres gibt er seine Ämter ab und schweigt fortan öffentlich - obwohl ihm manches an der Politik seiner Nachfolger nicht gefallen haben dürfte.
Heinz Wegener war ein Mann, der immer einen geraden Weg gegangen ist. Wohl dem, von dem dies behauptet werden kann.
24./25.01.2004
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