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Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische , 24.01.2004 :

Zukunft durch Synergie / Warum Höxter und Holzminden bei der Wehrreform zusammenhalten müssen

Von Burkhard Battran

Holzminden. "Um meine Standorte mache ich mir keine Sorgen", sagte gestern die ehemalige Staatssekretärin im Verteidigungsministerium und frühere Nato-Sprecherin Brigitte Schulte (60) bei einem Besuch des 1. Panzer-Pionier-Bataillons Holzminden.

Wenn die Hamelner SPD-Bundestagsabgeordnete von "meinen Standorten" spricht meint sie damit auch das Höxteraner ABC-Abwehrbataillon 7. "Wenn es um Einsätze in Krisengebieten geht, sind die Pioniere und die A-B-Cisten die ersten", sagte Schulte.

Die ersten ja, aber nicht zusammen. Während die Holzmindener die Grundversorgung sicherstellen, kommen die Höxteraner überall dort zum Einsatz, wo im Zusammenhang mit der globalen Terrorgefahr eine atomare, biologische oder chemische Bedrohung vorliegt.

An der Basis vor Ort bilden die beiden Bataillone aber schon heute in vielen Dingen ein gemeinsames Team. "Wir kooperieren bereits in wichtigen Bereichen", sagte der Holzmindener Kommandeur Oberstleutnant Wolfgang Bayer. Gemeint sind unter anderem der gemeinsam genutzte Übungsplatz in der Lüchtringer Heide, die gemeinsam betriebene Schießanlage, das gemeinsame Sanitätszentrum, die gemeinsam genutzte Fuhrpark-Instandsetzung sowie die Zusammenarbeit in der zivilen Aus- und Weiterbildung.

"Höxter und Holzminden bilden eine Wirtschaftseinheit mit einem hohen Leistungspotenzial", sagte Brigitte Schulte. Gerade auch durch die zunehmenden Auslandseinsätze der Bundeswehr sei der Erhalt beider Standorte unverzichtbar, sagte Schulte. Allerdings sei das Höxteraner ABC-Abwehrbataillon "noch notwendiger" als die Holzmindener Pioniere.

Der Standort Holzminden arbeitet aber gerade an seiner Aufwertung. So wird derzeit ein neues Versorgungsgebäude erstellt, von dem zentral alle Wirtschaftsbereiche betreut werden sollen. Das schaffe neues Einsparpotenzial bei gleichzeitiger Kapazitätserweiterung. Derzeit sind 800 militärische Kräfte und 138 zivile Mitarbeiter in Holzminden stationiert.

Nach der für den Herbst 2004 geplanten Fertigstellung des Gebäudes könnten dort 1.000 Personen täglich versorgt werden.

Höxteraner ABC-Spezialisten sind "noch notwendiger"

Nachdem die Verzahnung von Höxter und Holzminden auf der militärischen Seite schon sehr weit entwickelt sei, müsse die Kooperation auch bei den zivilen Aufgaben weiter voran getrieben werden, betonte Brigitte Schulte.

Sie sieht dies insbesondere vor dem Hintergrund der in fünf Jahren beginnenden massiven Personalknappheit. "Wenn die Truppe dann vermehrt im Ausland eingesetzt ist, werden zivile Kräfte vor Ort die Bereiche übernehmen müssen, die jetzt noch seitens der Truppe abgedeckt werden", sagte Schulte.

"Ich habe hier in Holzminden den Anfang gemacht", sagte Brigitte Schulte weiter, die ankündigte bald auch in Höxter ein Gespräch zur Stantortsituation führen zu wollen.

24./25.01.2004
lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

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