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Die Glocke , 20.01.2004 :

Zwangsarbeiter-Ausstellung / Dufhues: Aus Geschichte für die Zukunft lernen

Sendenhorst (cat). Die Zwangsarbeit in Münster und Umgebung von 1939 bis 1945 spiegelt sich in der gleichnamigen Ausstellung wider, die am Sonntag auf der Tenne von Haus Siekmann eröffnet wurde. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zwangsweise eingesetzt", die noch bis zum 15. Februar läuft, sind neben der Ausstellung auch viele Gespräche und Vorträge geplant. Über 130 interessierte Gäste fanden sich zur Eröffnungsfeier ein. In seiner Begrüßung ging Bürgermeister Werner Dufhues auf die geschichtsträchtige schwere Zeit ein. "Aus der Geschichte für die Zukunft lernen", dies ist seiner Meinung nach das Ziel der Ausstellung. Insbesondere ging er auf das Schaffen des Arbeitskreises "Zwangsarbeit in Sendenhorst und Albersloh 1939 bis 1945" ein. Dieser hatte sich im Jahre 2002 formiert. Zudem wurde die Stadt Sendenhorst als Veranstalter tatkräftig vom Förderverein Haus Siekmann, der Pax-Christi-Gruppe Sendenhorst sowie der Realschule St. Martin unterstützt. In diesem Zusammenhang richtete Dufhues ein besonderes Dankeschön an die Mitglieder des Arbeitskreises sowie den Sponsoren.

Besonders erfreut war Dufhues, dass auch die Polin Irmina Kroll und der Ukrainer Michael Balanowski, zwei ehemalige Zwangsarbeiter aus Albersloh, der Ausstellung beiwohnten. Voll des Lobes war Roswitha Linke, die im Auftrag des Stadtarchivs Münster und des Geschichtsortes Villa ten Hompel die Wanderausstellung konzipiert hatte. Sie sah die Tenne des Hauses Siekmann, wo die Ausstellung ihre fünfte Station erreicht hat, als hervorragenden Ausstellungsraum an. Einen Katalog, in dem sich die Themen der Ausstellung widerspiegeln, übergab sie dann an den Bürgermeister Werner Dufhues.

"Erinnertes vergessen, vergessene Erinnerungen." Mit diesem Wortspiel richtete sich Prof. Dr. theol. Herbert Ulonska an die Gäste. Er ging dabei auf die 547 in Albersloh und die 399 in Sendenhorst eingesetzten kriegsgefangenen Zwangsarbeiter ein. "Die Männer und Frauen, die ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, trugen in Deutschland maßgeblich am Erhalt der Wirtschaft und am Überleben der Bevölkerung bei", so Ulonska.


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