Lippische Rundschau ,
22.02.2003 :
Mehrjährige Haftstrafen / Aus "Hass" geschlagen
Detmold (sf). Mit einem heftigen Türknall quittierte am Freitag eine junge Frau den Urteilsspruch des Landgerichtes Detmold gegen zwei der rechten Szene zuzuordnende junge Männer aus Detmold. Mit drei Jahren sowie zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung hatte das Gericht nach mehreren Prozesstagen ein sowohl für die Pflichtverteidigung als auch die Angehörigen der Angeklagten überraschend hartes Urteil gesprochen.
Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung gleich in mehreren Fällen konnten den beiden Männern anhand der in der vergangenen Woche vernommenen Zeugen nachgewiesen werden. Allein der besonders schwerwiegende Vorfall an der "alten Pauline" rechtfertigt laut Gericht dieses Strafmaß. Die beiden Männer hatten dort im September 2001 Besucher aus einem Auto heraus mit Nazi-Parolen beschimpft, verfolgt und einen Mann mit einer Holzlatte, in der zentimeterlange Nägel steckten, zusammengeschlagen.
Anders als die Pflichtverteidigung sah das Gericht die Pöbeleien der Angeklagten nicht als "Sauflaune", sondern als "grenzenlosen Hass", der in Verbindung mit rechtsradikalem Gedankengut zu diesem Übergriff geführt hatte.
Die Angriffe auf einen Detmolder Autofahrer, der mit seiner Familie in den Urlaub unterwegs war, und die grundlose Verletzung eines Discobesuchers in Verbindung mit der Hatz auf einen Partygast im nordhessischen Diemelstadt, machen für das Gericht deutlich, dass die beiden Angeklagten "eine Bewährung nicht verdient" haben.
Vorsitzender Richter Michael Reineke: "Jeder, der sich in die Situation der Opfer versetze, könne das Urteil verstehen." Von dem richterlichen Statement unabhängig ließ die Pflichtverteidigung verlauten, dass sie gegen das Urteil Revision einlegen werde.
Anmerkung von www.hiergeblieben.de: Artikel über Tobias Thomas Budde und Sven Dickmann.
22./23.02.2003
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