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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 12.09.2006 :

Feierstunde improvisiert / Wirbel um Ausladung des Festredners Schultze-Rhonhof überschattet den "Tag der Heimat" des Bundes der Vertriebenen in Soest

Kreis Soest. Mit einer improvisierten Feierstunde hat der Kreisverband Soest im Bund der Vertriebenen (BdV) am Sonntagnachmittag im Blauen Saal des Soester Rathauses den traditionellen "Tag der Heimat" begangen. Hintergrund war, dass nach heftiger öffentlicher Kritik der zunächst als Festredner vorgesehene Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof vom BdV wieder ausgeladen wurde (wir berichteten). Ihm war vorgeworfen worden, die Geschichte in rechtem Sinne umzudeuten. Der Tag der Heimat stand unter dem Motto "Menschenrechte achten – Vertreibungen ächten". Vor dem Blauen Saal blieb es am Sonntagnachmittag ruhig. Lediglich einige Jugendliche hatten ein Transparent entrollt, auf dem der Satz "Schweigen ist feige" zu lesen war. Der BdV-Kreisvorsitzende Franz-Joseph Feuerborn (Soest) übte scharfe Kritik an der aus einer Sicht "undemokratischen Kampagne" in der Öffentlichkeit gegen den Auftritt des Generalmajors a.D.

Feuerborn unterstrich, dass die Ausladung des Festredners nur erfolgt sei, um die Teilnehmer der Veranstaltung und Landrat Wilhelm Riebniger als Schirmherrn zu schützen. Der CDU-Kreistagsabgeordnete und Brigadegeneral a.D. Ulrich Nickel verwies auf die in einer Demokratie garantierte Meinungsfreiheit. Er habe Schultze-Rohnhofs Buch "1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte" gelesen. "Ich meine, dass es ein Versuch ist, die Fakten der Geschichte so zu ordnen, wie er sie sieht", so Nickel. Der Autor stelle nicht in Frage, dass Deutschland den Zweiten Weltkrieg begonnen und ihn auch gewollt habe.

Landrat Riebniger bekräftigte in seinem Grußwort die Verbundenheit mit dem BdV-Kreisverband Soest. Bei allen bisherigen Veranstaltungen des Kreisverbandes habe er sich nie missbraucht gefühlt, schon gar nicht bei der am Sonntag. Er sei gegen jede Art von Radikalismus, ob von rechts oder von links. Der Soester Vize-Bürgermeister Horst Bernsdorf bezeichnete es als richtig, die Feierstunde zum "Tag der Heimat" zu begehen, trotz der Kontroverse um den ursprünglich als Festredner vorgesehenen Generalmajor a.D. Schultze-Rhonhof. Allerdings sei es auch richtig gewesen, diesen nicht in Soest auftreten zu lassen.

Der Veranstaltung am Sonntag im Blauen Saal blieb der Singekreis Hattrop fern. Er sollte den "Tag der Heimat" ursprünglich musikalisch umrahmen. Stattdessen stimmten die Teilnehmer der Feierstunde selbst Lieder an.


Redaktion@DerPatriot.de

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