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Le Tour d' Antifa , 10.09.2006 :

Le Tour d' Antifa erreicht nächstes Etappenziel / Hammer Bürger wurden im Rahmen der Tour informiert

Am Samstag dem 09.09.2006 präsentierten ca. 40 AntifaschistInnen in der Hammer Fußgängerzone umfangreiche Informationen über die regionalen Nazistrukturen und eine Ausstellung über die Inhalte, Themen und Organisationen der extremen Rechte in Deutschland.

Die Aktion, welche von Menschen aus Hamm und aus Ostwestfalen durchgeführt wurde, fand im Rahmen der "Le Tour de Antifa"-Kampagne statt. Im Rahmen der Kampagne soll deutlich gemacht werden, das die Nazi-Aufmärsche am 16.09.2006 in Bielefeld, Gütersloh und Minden, nicht aus dem Nichts kommen, sondern Ausdruck von rechten Strukturen und den Aktivitäten neonazistischer Kader sind.

Die neonazistische Szene in Hamm hat sich den letzten Jahren zu einer festen Kaderstruktur entwickelt. Die "Kameradschaft Hamm" ist mit ihren Transparenten bundesweit bei Aufmärschen präsent. Sei es nun beim "Heldengedenken" in Halbe nahe Berlin, in Dortmund oder in im nahen Gütersloh. Die Kader der Hammer Szene fühlen sich sogar so stark, dass sie weit über die Region hinaus aktiv sind. So ist der Hammer Neonazi Dustin Guske stellvertretender Anmelder des Aufmarschs in Gütersloh. Die Aktivisten der "Kameradschaft Hamm" versuchen, die ostwestfälischen Nazis bei ihren Bemühungen Anhänger zu gewinnen und eine feste Struktur zu etablieren, zu unterstützen. Sichtbar wurde dies schon am 25. März, als Hammer Neonazis nicht nur eine der größten Gruppen beim Aufmarsch in Gütersloh stellten, sondern für die Gütersloher sogar das Fronttransparent malten.

In Hamm herrscht in weiten Teilen von Politik und Gesellschaft bisher noch ein mangelndes Problembewusstsein vor. Zwar wird inzwischen die Existenz einer neonazistischen Kameradschaft eingeräumt, allerdings wird diese als Zusammenschluss alkoholisierter jugendlicher Loser verharmlost. Neonazismus wird zum pädagogischen Problem einer Randgruppe erklärt.

Um genau dieser Darstellung entgegen zu treten wurde im Rahmen des Infostandes die Ausstellung "Rechts um, und ab durch die Mitte!" aufgebaut. Hierdurch wurde es den Bürgern möglich den Zusammenhang zwischen tief in der Gesellschaft verwurzeltem Rassismus, Nationalismus und dem Aufkommen der Neonazis zu verstehen.

Die gezeigte Ausstellung kam bei den Besucherinnen und Besuchern der Hammer Innenstadt sehr gut an. Viele blieben stehen um sich über die Hammer Neonazi-Strukturen und deren Anteil an der Vorbereitung der Aufmärsche in Bielefeld, Gütersloh und Minden zu informieren.

Den Hammer Nazis sollte mit der Aktion auch klar gemacht werden, dass auch Hamm kein "Ruhiges Hinterland" ist, von dem aus sie ungestört ihre menschenverachtenden Aktivitäten entfalten können. Auch wurde die Politik in Hamm aufgefordert antifaschistische Initiativen, die sich dieser Entwicklung entgegenstellen, zu unterstützen und z.B. Räume für die gezeigte Ausstellung zur Verfügung zu stellen, damit diese für einen längeren Zeitraum gezeigt werden kann.


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