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Bielefelder Tageblatt (SH) / Neue Westfälische , 08.09.2006 :

Massenprotest gegen Nazi-Marsch / Bereits sieben Gegendemonstrationen angemeldet

Von Thomas Kopsieker

Bielefeld. Rechtsradikale sind in Bielefeld nicht erwünscht. Das werden die Teilnehmer des Nazi-Aufmarsches am Samstag, 16. September deutlich zu spüren bekommen. Mittlerweile sind bei der Polizei insgesamt sieben Gegendemonstrationen angemeldet worden.

Mehrere tausend Teilnehmer werden allein bei der Veranstaltung "Wir halten dagegen" erwartet, die gemeinsam von der Stadt Bielefeld, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Ev. Kirchenkreis Bielefeld organisiert wird. Unterstützt wird die Aktion von einem Kreis von Organisationen und Personen, wie er heterogener nicht sein könnte. Die katholische Kirche, der Betriebsrat der Stadtwerke, die Sparkasse Bielefeld und das Deutsche Rote Kreuz gehören beispielsweise ebenso dazu wie die Theater- und Konzertfreunde, der Stadtsportbund, der Arbeitgeberverband oder die drei Bundestagsabgeordneten Lena Strothmann, Rainer Wend und Britta Haßelmann.

Gestern traf sich Oberbürgermeister Eberhard David noch einmal mit Vertretern der beteiligte Organisationen im Rathaus. "Wenn ich sehe, wer uns alles unterstützt, kann ich nur sagen, wir haben das ganz toll hingekriegt", so David, "das wird ein starkes Bekenntnis für Demokratie". Auch Superintendentin Regine Burg zeigte sich hocherfreut über die gewaltige Resonanz: "Ich bin dankbar, dass dieses breite Bündnis gelungen ist", sagte die Frau an der Spitze des Evangelischen Kirchenkreises. Sie hoffe, dass die gute Stimmung der Fußballweltmeisterschaft, bei der die Welt zu Gast bei Freunden gewesen sei, auch bei der Demonstration gegen den Aufmarsch der Rechten zu spüren sei. "Bielefeld ist und bleibt eine Stadt, die für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz steht", meinte der DGB-Vorsitzende Roland Engel.

Die Demonstration beginnt um 10 Uhr vor dem Landgericht. Über Kreuzstraße und Alfred-Bozi-Straße geht es dann zum Jahnplatz, wo für 11 Uhr eine Kundgebung geplant ist.

Wie gestern berichtet, plant ein Aktionsbündnis anderer Gruppen unter dem Motto "Bielefeld stellt sich quer", Demonstrationen und Mahnwachen am Bahnhof. Thomas Niekamp, der im Rathaus für die Organisation der Großdemo zuständige Projektmanager hat mit dieser Konkurrenzveranstaltung kein Problem.

"Da gibt es keine Differenzen oder gar Streit", betont er. "Die verfolgen einfach nur eine andere Strategie als wir." Er gehe davon aus, dass viele Teilnehmer dieser Aktion sich später der großen Demo anschlössen.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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