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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische , 06.09.2006 :

Lernen aus der Geschichte / Deutsch-russisches Symposium in Paderborn

Paderborn. Aus dem Gedenken an die Opfer des Krieges wird ein stetiger Austausch, der auf Verstehen und Verständigung zielt – das bahnt sich offenbar in Paderborn mit dem "Deutsch-Russischen-Symposium" an, das jetzt zum zweiten Mal am Vorabend der alljährlichen Kundgebung "Blumen für Stukenbrock" stattfand – initiiert vom Linken Forum Paderborn.

Aus der russischen Föderation saßen Julij Kwizinski, ehemaliger Botschafter der UdSSR in der Bundesrepublik Deutschland, Professor Galina Fedotowa und Professor Wladimir Naumow im Podium; auf der deutschen Seite: Professor Karl Otto (Bielefeld), die DGB-Regionsvorsitzende Astrid Bartols, Pastor Jochen Schwabedissen und Uwe Koopmann von der Deutsch-Russischen Gesellschaft.

Naumow, als Minderjähriger im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit in einem Bielefelder Lager eingewiesen, brachte eindrucksvoll den Dank zur Sprache, den ehemalige Gefangene für die Erinnerungsarbeit des Arbeitskreises Blumen für Stukenbrock empfinden.

Koopmann berichtete von der wachsenden Beteiligung deutscher und russischer Schülerinnen an historisch-politischen "Exkursionen", die sich um Lernen aus der Geschichte bemühen. Die nach 1945 formulierte Botschaft "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg" sei immer noch aktuell und keineswegs eingelöst – so betonten mehrere Teilnehmer des Podiums.

Dass es auch beim "Brückenbauen" nicht ohne Meinungsunterschiede zugeht, wurde deutlich an unterschiedlichen Äußerungen von Julij Kwizinski und Prof. Otto zu Gegenwartsfragen der russischen Außenpolitik. "Insgesamt ein Dialog, den fortzusetzen sich lohnt – nur bitte beim nächsten Mal mehr Zeitraum für eine Beteiligung des Publikums an der Diskussion", lautete das Fazit der Teilnehmer.


lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de

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